Schneebedeckte Lärchen in Brandenburg.
Schneebedeckte Lärchen in Brandenburg. dpa/Patrick Pleul

Von weißer Weihnacht ist derzeit keine Spur: Temperaturen von bis zu zehn Grad in Berlin und Brandenburg, ja selbst auf dem 1500 Meter hohen Feldberg im Schwarzwald ist der Schnee bei Höchstwerten von über 8 Grad dahingeschmolzen. Auch ganz im Süden, im Allgäu, werden kurz vor dem 4. Advent gerade Werte bis zu 9 Grad gemessen. Wetterexperte Dominik Jung (wetter.net) erwartet, dass sich das auch erst einmal so fortsetzt.

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Weiter östlich sieht der Ausblick allerdings jetzt schon etwas frostiger aus: Für Berlin und Brandenburg erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) zurückgehende Temperaturen. Für maximal sieben Grad reicht es am Wochenende, in der Nacht zu Montag kehrt der Frost zurück. Und der Blick über die Ostgrenze zeigt: Im Osten Europas staut sich gerade extrem viel kalte Luft an. Wettermodelle prognostizieren die Möglichkeit, dass diese Kaltluftmassen ausgerechnet zu den Festtagen zu uns strömen. Die Folge wäre ein massiver Temperatursturz.

Das „Biest aus dem Osten“ hat Bibberkälte bis zu minus 25 Grad im Gepäck

Wetterexperte Jung nennt es das „Beast from the East“: So „bezeichnet man einen massiven Vorstoß kalter Luftmassen aus Osteuropa nach Mittel- und Westeuropa“, erklärt der Diplom-Meteorologe. Das Eigentümliche: Die Kälte kommt nicht in Form von Schnee daher, sondern als eisig-trockene Luft. „Da kann es selbst am Tag um -10 °C kalt sein und nachts unter -20 °C oder gar -25 °C.“ Es ist eben frei übersetzt das „Kältebiest aus dem Osten“. Genauso eine massive Kältefront hat sich nun ausgerechnet vor den Weihnachtstagen in unmittelbarer Nähe zu Deutschland angestaut.

Meteorologen werden so langsam nervös: Denn zuletzt haben die Hochleistungsrechner mehrfach prognostiziert, diese Eis-Luft werde direkt nach Deutschland strömen, so etwa das Modell des US-Wetter- und Klimainstituts NOAA. Genau am 1. Weihnachtsfeiertag befände sich ganz Deutschland demnach im Eiskeller. Allerdings weist Wetterexperte Jung darauf hin, dass diese Berechnungen derzeit im Fluss sind und ganz unterschiedliche Prognosen vorhersagen.

Hoch „Yascha“ könnte den Weg für die extreme Kälte nach Deutschland frei machen

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„Alles steht und fällt mit unserem aktuellen Hoch ‚Yascha‘. Das liegt mitten über Europa. Zieht es nach Großbritannien, könnte es den Weg für diese massive Kälte aus Osten frei machen, bleibt es dagegen unverändert, passiert nur wenig bzw. die Kälte fällt eher moderat aus“, erklärt der Diplom-Meteorologe. Und jetzt kommt’s: Eine Trend-Vorhersage vom Mittwochabend sieht sogar Schnee bis in die tiefen Lagen voraus! „Allerdings war es nur eine Berechnung von vielen und es kommen noch etliche bis zu den Festtagen“, so Dominik Jung. Alle sechs Stunden berechnen die Wettermodelle ihre Prognosen neu. „Da kommen bis zum 24. Dezember noch einige zusammen“, erklärt der Diplom-Meteorologe und verweist auf seinen YouTube-Wetterkanal www.youtube.com/wetternet.

Zunächst aber gilt: Aktuell ist der Dezember fast 1 Grad wärmer als im langjährigen Klimamittel. Und diese positive Abweichung wird in den kommenden Tagen sogar noch weiter zunehmen. Nächste Woche werde sie dann aber wieder deutlich reduziert werden, legt sich der Wetterexperte fest.

„Fakt ist: Nächste Woche wird es um Weihnachten deutlich kälter sein als aktuell. Dabei kann es auch Schnee geben. Die genauen Schneemengen sind aber unsicher, ebenso wie die Intensität der Kältelage.“ Ein echter Wetterkrimi bahnt sich hier an: Von extrem kalt mit Nachtfrost unter -20 °C bis hin zu moderater Kälte um 0 °C am Tag sei noch alles möglich.