Ein Toter, Dutzende Verletzte, Millionenschäden
„Schneise der Verwüstung“: So tobte das Orkantief „Emmelinde“ durch Deutschland – Zugverkehr immer noch gestört
Mann (38) stirbt im Keller, Tornado in Lippstadt, Windhose in Bielefeld: Besonders stark betroffen war Nordrhein-Westfalen.

Berlin und Brandenburg hatten in der Nacht Glück, aber vor allem im Westen Deutschlands hat „Emmelinde“ eine Schneise der Verwüstung geschlagen. Mindestens ein Toter, Dutzende Verletzte und Millionenschäden – das ist die vorläufige Bilanz wegen des Sturmtiefs „Emmelinde“ in Deutschland. In Berlin ging nur Starkregen nieder.
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Der Deutsche Wetterdienst bestätigte drei Tornados. Demnach traten in Paderborn, Lippstadt und in Lütmarsen, einem Ortsteil der Stadt Höxter, diese eindrucksvollen Wirbelstürme auf, bei denen aus einer Gewitterwolke ein rüsselartiger Wolkenschlauch bis in Bodennähe reicht. Am Sonnabend sollte das Gewittertief nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes ostwärts über Mecklenburg-Vorpommern abziehen. Im Süden sei noch vereinzelt mit Gewittern zu rechnen. Die Menschen im Nordosten können sich auf einen Wechsel aus Sonne und Wolken einstellen und auch im Südwesten soll es sonnig, jedoch nicht mehr so warm wie bisher werden.
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Besonders stark betroffen war am Freitag zunächst Nordrhein-Westfalen. In Paderborn wurden nach Polizeiangaben 43 Menschen verletzt, zehn davon schwer. Im rheinland-pfälzischen Ort Wittgert erlitt ein 38-jähriger Mann einen Stromschlag in einem überschwemmten Keller und starb. In Mittelfranken wurden 14 Menschen beim Einsturz einer Schutzhütte verletzt.
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Orkantief „Emmelinde“: Die Paderborner Polizei spricht von einer „Schneise der Verwüstung“
Von den 43 Verletzten durch den Tornado in Paderborn würden 30 noch im Krankenhaus behandelt, teilte die Paderborner Polizei in der Nacht zum Samstag mit. Zehn von ihnen seien schwerer verletzt. Eine in Lebensgefahr schwebende Frau sei am Abend in eine Klinik nach Bielefeld verlegt worden.
Laut einem Polizeisprecher war „eine Windhose quer durch die Stadt“ gezogen und hatte millionenschwere Schäden verursacht. An den Aufräum- und Absicherungsarbeiten in der ostwestfälischen Stadt beteiligten sich Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und andere Hilfskräfte. Auch das Polizeiaufgebot wurde deutlich verstärkt.
Die Paderborner Polizei sprach von einer „Schneise der Verwüstung“. Unzählige Dächer wurden abgedeckt, zahlreiche Bäume entwurzelt. Der öffentliche Nahverkehr war schwer beeinträchtigt.

Angesichts von immer wieder auffrischendem Wind und vielen noch ungesicherten Gefahrenstellen rief die Polizei die Menschen auf, zu Hause zu bleiben. Auch für Samstag sei „mit erhöhten Gefahren durch starke Winde“ zu rechnen.
Auch Lippstadt wurde durch das Unwetter schwer getroffen. Durch die nordrhein-westfälische Stadt sei am Nachmittag „vermutlich ein Tornado gezogen“, teilte die Feuerwehr mit. Ein Sprecher berichtete am Abend von „abgedeckten Dächern, kaputten Schaufenstern und vielen umgestürzten Bäumen in der ganzen Stadt“. Verletzte seien aber „aktuell nicht bekannt“.
Lippstadt wurde von einem Tornado durchzogen
Betroffen sei das gesamte Stadtgebiet, sagte ein Feuerwehrsprecher. Zahlreiche Dächer seien abgedeckt worden und Bäume auf Autos gestürzt. Im Lippstadter Freizeitbad Cabrioli wurden zeitweise etwa 120 Badegäste eingeschlossen, weil umgestürzte Bäume den Eingang blockierten. Später seien die Eingeschlossenen befreit worden, berichtete die Feuerwehr.
Auch in Rheinland-Pfalz wütete das Sturmtief. Laut der Polizei in Koblenz erlitt ein 38-Jähriger am Freitagabend in Wittgert im Westerwald einen Stromschlag im Keller von Bekannten, der nach einem schweren Gewitter unter Wasser stand. Der Mann sei nach dem Stromschlag hingefallen und dabei vermutlich mit dem Kopf aufgeschlagen. Wiederbelebungsversuche blieben laut Polizei erfolglos.

In Andernach und Neuwied kam es laut Polizei zu „extremem“ Hagel mit Hagelkörnern mit einem Durchmesser von rund fünf Zentimetern. Mehrere Dutzend Autos seien erheblich beschädigt worden. Teilweise seien Scheiben fahrender Autos zertrümmert worden, teilte die Polizei weiter mit.
Wegen umgefallener Bäume waren in der Region Koblenz mehrere Straßen über Stunden gesperrt. Mehrere Autos blieben zudem in überschwemmten Unterführungen liegen.
Mittelfranken: Hütte stürzt ein und verletzt 14 Menschen
In Mittelfranken in Bayern sind bei einem Unwetter 14 Menschen beim Einsturz einer Holzhütte verletzt worden, darunter mehrere Kinder. Eine 37 Jahre alte Frau sei mit schwersten Verletzungen in eine Klinik geflogen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Das Unglück ereignete sich am Freitagabend in Spalt (Landkreis Roth) nahe dem Großen Brombachsee. Der Polizeisprecherin zufolge hatten angesichts des in Bayern aufziehenden Unwetters mehrere Urlauber in der rund 85 Quadratmeter großen Hütte Schutz gesucht. Aus ungeklärter Ursache sei diese dann zur Seite gekippt und zusammengefallen.
Schon vor Beginn der Unwetter kam es zum Start ins Wochenende vielerorts in Deutschland zu Beeinträchtigungen. Im Regierungsbezirk Köln endete der Schulunterricht nach Angaben der Bezirksregierung um 11.30 Uhr, damit die Schülerinnen und Schüler sicher nach Hause kommen konnten. In Rheinland-Pfalz blieben alle Schulen in Trägerschaft des Kreises Ahrweiler geschlossen. Im Ahrtal wurden Mitte Juli 2021 bei einem Hochwasser nach extremem Starkregen 134 Menschen getötet und Tausende Häuser verwüstet. Bis heute leben viele Menschen in Ausweichquartieren.

Zahlreiche Veranstaltungen wurden vorsichtshalber abgesagt. So fiel eine in Bad Münstereifel mit Kardinal Rainer Maria Woelki geplante Dankfeier für Helfer der Flutkatastrophe vom vergangenen Juli aus. In Köln wurden unter anderem der Zoo und der Forstbotanische Garten geschlossen, auch die Friedhöfe sollten ab dem Nachmittag für Besucherinnen und Besucher geschlossen bleiben. Kurios: In Solingen soll ein coronabedingt ausgefallener Weihnachtsmarkt nun erst ab Samstag und somit einen Tag später als geplant nachgeholt werden.

Die Thüringer Polizei musste nach eigenen Angaben wegen umgestürzter Bäume die Bundesstraße 84 bei Eisenach sowie die Landesstraße 2019 bei Meiningen rund drei Stunden lang voll sperren. Die A9 wurde bei Eisenberg eine Viertelstunde für Aufräumarbeiten gesperrt.
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Die Deutsche Bahn teilte mit, wegen des Unwetters könne es in Teilen Deutschlands zu Verspätungen und Zugausfällen kommen. Bei den ICE- und IC-Verbindungen zwischen Köln, Wuppertal, Dortmund und Hamm wurden mehrere Halte gestrichen, bei den ICE- und IC-Verbindungen zwischen Köln, Hamm und Kassel-Wilhelmshöhe konnte die Strecke zwischen Hamm und Kassel-Wilhelmshöhe nicht befahren werden. Beeinträchtigungen gab es außerdem in Niedersachsen, Bremen, Mittelfranken und Baden-Württemberg.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob um 1.37 Uhr alle Unwetterwarnungen für Deutschland auf. Später hieß es, es gebe noch vereinzelt starke Gewitter in Südbayern sowie Sturmböen im Osten.