Es scheint absurd, aber Winterklamotten werden in den kommenden Tagen bereits wieder zum Einsatz kommen.
Es scheint absurd, aber Winterklamotten werden in den kommenden Tagen bereits wieder zum Einsatz kommen. imago

Was für ein verrücktes Wetterjahr 2022: Erst peilt der Sommer immer neue Rekorde an, in weiten Teilen Deutschlands fällt wochenlang kein Tropfen Regen, Flüsse laufen trocken. Und plötzlich von einem Extrem ins andere: Es regnet in Strömen und vom Sommer wird in den kommenden Tagen nichts mehr zu spüren sein. Im Süden und in mittleren Lagen erwarten Meteorologen sogar bereits einen Wintereinbruch mit erstem Schnee!

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In Berlin und Brandenburg ist bereits Herbststimmung eingekehrt: Trüber Himmel und vor allem nachts kühlere Temperaturen sind die Vorboten des nahenden Herbstes. Der nähert sich in den kommenden Tagen allerdings rascher, als vielen gefallen wird. Auch tagsüber gehen die Höchstwerte deutlich zurück, während in Südwestdeutschland gerade noch Höchstwerte bis zu 27 Grad gemessen wurden. Am Oberrhein, erwartet Wetterexperte Dominik Jung (wetter.net), könnte es am Dienstag sogar noch wärmer werden.

Massive Luftmassengrenze bringt Sturzfluten und extremen Temperatursturz

Doch auch dort kündigt sich jetzt ein extremer Wetterumschwung an. Schuld daran ist eine massive Luftmassengrenze, die den Sommer verdrängt – und hinter ihr lauert in Gestalt von Tief Queenie der Herbst, in einigen Lagen sogar bereits der Winter!

Diplom-Meteorologe Jung rechnet damit, dass die Luftmassengrenze zum Abend und in der Nacht zu Mittwoch über Deutschland zieht: „Die hat es in sich. Sie bringt stellenweise bis zu 50 Liter Regen und das in nur 24 Stunden.“ Das bedeutet: Regional drohen Überschwemmungen. Die Folge: Volllaufende Keller, überflutete Straßen. Der Wetterexperte erwartet „das volle Programm“ mit Gewittern, Starkregen – und einem brutalen Temperatursturz. „Am nächsten Wochenende sind selbst am Tag in einigen Regionen kaum mehr als 15 Grad zu erwarten und nachts sinken die Werte auf unter 10, teilweise auch unter 5 Grad“, erwartet Dominik Jung.

Es kommt sogar noch dicker: In höheren Lagen, womöglich sogar in den Mittelgebirgen erwartet Wetterexperte Jung den ersten Schnee. „In den Alpen steht der erste Wintereinbruch an.“ Die Schneefallgrenze könne am Wochenende dort sogar unterhalb die 1200-Meter-Grenze fallen. „Ein echtes Bibber-Wochenende“ erwartet Dominik Jung aber selbst in Tieflagen für alle, deren Körper sich an schweißtreibende Temperaturen von bis zu 35 Grad gewöhnt hatten. Vor allem den Süden wird es heftig treffen: Dort könnten die Temperaturen sogar unterhalb von 10 Grad verharren. „Das wird das kälteste Wochenende seit Monaten sein“. Erst die Sturzfluten, dann der extreme Temperatursturz: Wetterexperte Jung will nicht einmal ausschließen, dass es selbst in den Mittelgebirgen ab 800 bis 900 Meter Höhe die ersten Schneeflocken der Saison geben könnte.

Extrem-Wetter: Heizsaison startet bei Nachtwerten bis hinab zur Frostgrenze

Und das bedeutet: Ausgerechnet in Zeiten der extremen Gasknappheit und exorbitanter Energiepreise beginnt die Heizsaison bei vielen Menschen in diesem Jahr deutlich früher als erwartet – betroffen davon werden zunächst der Harz und das Erzgebirge sein. „Spätestens ab dem kommenden Wochenende müssen die Heizungen in fast ganz Deutschland anlaufen“, erwartet Dominik Jung: Im Süden nähern sich dann die Nachtwerte bereits der 0-Grad-Marke! „Keine guten Aussichten in Zeiten der extrem hohen Energiepreise“, so Jung.

Frühwerte am Mittwoch in einer Woche: Da wird wohl geheizt werden müssen!
Quelle: wetterzentrale.de
Frühwerte am Mittwoch in einer Woche: Da wird wohl geheizt werden müssen!

Der Diplom-Meteorologe hat Zweifel, ob es bei einer Wetterkapriole bleibt, denn auch die nächste Woche soll es sehr unterkühlt bleiben. „Bei nächtlichen Werten unter 5 Grad und Bodenfrost werden viele Heizungen immer wieder laufen.“ Ein Blick auf die erwarteten Frühwerte für nächste Woche Mittwoch zeigt, was uns bevorsteht: Während die Energiepreise weiter steigen und kein Gas aus Russland strömt, werden wir wohl die Heizung aufgedreht lassen müssen.