Drei Stunden „Oppenheimer“
Werden Filme wirklich immer länger? DAS sagen Forscher!
Filme scheinen heute eine immer längere Spieldauer zu haben. Ein Trend? Will niemand mehr einen 90-Minüter drehen? Oder war das schon immer so?

Wissen Sie noch, als Filme mit Überlänge auch so gekennzeichnet wurden und sogar eine nette Halbzeitpause eingelegt wurde, damit man nicht drei Stunden lang mit voller Blase im Kino saß? Die Spielfilmlänge scheint seit Jahren schleichend zuzunehmen. Allein in diesem Jahr hatten wir schon „Oppenheimer“ (3 Stunden) und „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ (2 Stunden und 34 Minuten). Beim Kinobesuch oder Streaming heißt es heute meist: nix „Tatort“-Länge. Sondern: mehr als zwei Stunden Zeit nehmen. Stimmt es also – werden Filme immer länger?
Schon in den 50ern wurde sich über lange Filme beschwert
Um der Frage auf den Grund zu gehen, ob Filme länger werden, hat Datenwissenschaftler Przemysław Jarząbek vor rund fünf Jahren knapp 30.000 Filme von der IMDb-Datenbank nach ihrer Laufzeit ausgewertet und lieferte eine klare Antwort: Nein, Filme werden nicht grundsätzlich länger. „Die Unterschiede in der Länge sind zu gering, um wahrgenommen zu werden. Wir können sagen, dass die Filme in den letzten 60 Jahren im Durchschnitt die gleiche Länge gehabt haben. Egal, welche Kriterien man anlege, das Ergebnis ist immer dasselbe.“
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Schon seit „Vom Winde verweht“ wird immer wieder gejammert, Filme seien zu lang. „Ben Hur“ Ende der 50er war fast vier Stunden lang, „Der Pate“ von Francis Ford Coppola Anfang der 70er fast drei, „Titanic“ von James Cameron in den 90ern dauerte über drei Stunden. Das Kino ab den 50ern hatte ein ähnliches Problem wie das Kino heute: Leute bleiben lieber zu Hause, um Filme im Fernsehen zu gucken (oder zu streamen). Die Filme, die die Leute von der Mattscheibe locken, müssen also größer, bombastischer, und vor allem: länger sein.
Warum scheinen Filme immer länger zu werden? Die Videokassette liefert die Antwort
Filme werden also nicht generell länger – warum fühlt es sich dann so an? Auf die Antwort ist der Datenwissenschaftler Randal Olsen vor fast zehn Jahren gekommen. Die einzige Zeit, in der Blockbuster mal im Durchschnitt kürzer geworden sind, war zwischen 1970 und etwa 1985. Das war auch die Zeit, in der Videokassetten eingeführt wurden, auf denen Filme zweitverwertet werden können sollten. Und die hatten –jeder mit einer „Titanic“-VHS erinnert sich – eine Zeitbegrenzung.
Die kürzere Laufzeit hat die VHS nicht überlebt. Als DVDs sich durchsetzten, waren kürzere Filmlängen kein Thema mehr. Wer aber in den 80ern jung war, oder mit Videokassetten aufgewachsen ist, könnte dadurch durchaus den Eindruck bekommen, dass Filme früher kürzer waren.