Steigende Preise nerven

Wer schummelt am schlimmsten? Verbraucher können „Mogelpackung des Jahres“ online wählen

Wie manche Hersteller versuchen, mit Tricksereien ihren Gewinn zu erhöhen.

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Einkauf im Supermarkt – bei den gegenwärtigen Preisen nicht immer eine Freude. Zumal manche Hersteller auch noch tricksen, was das Zeug hält. (Symbolbild)
Einkauf im Supermarkt – bei den gegenwärtigen Preisen nicht immer eine Freude. Zumal manche Hersteller auch noch tricksen, was das Zeug hält. (Symbolbild)dpa/Arne Dedert

Ärgern Sie sich auch über die ständigen Preissteigerungen im Supermarkt? Und vor allem über die Tricks der Hersteller, die mit kleinen, fiesen Kniffen versuchen, diese Preissteigerungen einerseits zu verschleiern, andererseits gern immer noch ein wenig mehr aus den Geldbörsen der Kunden herausquetschen. Jetzt können Sie Ihrem Ärger ein wenig Luft machen und ab sofort online die „Mogelpackung des Jahres 2022“ wählen.

„Bei den fünf Kandidaten handelt es sich um Produkte, die durch reduzierte Füllmengen und zum Teil zusätzliche Preiserhöhungen im letzten Jahr deutlich teurer geworden sind“, wie die Verbraucherzentrale Hamburg mitteilte.

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Nominiert für diese „Auszeichnung“ sind in diesem Jahr „Rama“-Margarine, „Leerdammer“-Käse, „Pringles“-Chips, „Calgon“-Reiniger und „Haribo“-Goldbären. Die Abstimmung läuft bis zum 22. Januar.

Hersteller schummeln gerne bei Füllmengen – und das ist meist legal

Bei Rama beispielsweise komme ein „gleicher Becher“ wie bisher zum Einsatz, statt 500 Gramm enthalte dieser aber nur noch 400 Gramm Margarine, was einer versteckten Preiserhöhung von 25 Prozent entspreche, kritisierte die Verbraucherzentrale. Gleichzeitig benötige „Rama“-Hersteller Upfield für 1000 Tonnen Streichfett jetzt eine halbe Million Becher mehr.

Noch ein Nominierter für den Schummler-Preis ist Haribo. Angeblich eine alle frohmachende Firma. Man darf als Kunde da inzwischen seine Zweifel haben. So schrumpfte bei den Goldbären von Haribo der Inhalt von 200 auf 175 Gramm pro Tüte – bei gleichem Preis. Das wäre dann eine Erhöhung von 14 Prozent.

Haribo verkleinerte dabei die Beutel und informiert zwar auf seiner Website darüber – dadurch werde die Änderung transparenter, erklärten die Verbraucherschützer. Aber der direkte Vergleich falle schwer. Oder anders gesagt: Wer schaut schon vor dem Einkauf auf die Internetseiten der Hersteller?

Haribo begründete den Schritt, der noch viele weitere Produkte betrifft, mit Kostenerhöhungen „in einem nie gekannten Ausmaß“ etwa für Inhaltsstoffe, Verpackungsmaterial und Energie.

Verbraucherzentrale: So viele Beschwerden wie noch nie

Im vergangenen Jahr hätten sich bei der Verbraucherzentrale in Hamburg so viele Verbraucher wie nie über die „Weniger-drin-Masche“ beschwert. Allein in den Monaten August, September und Oktober seien deswegen mehr als 700 Beschwerden eingegangen.

Rechtlich seien Mogelpackungen selten zu belangen. „Die derzeitigen Gesetze geben Unternehmen viel Freiraum, um Verbraucherinnen und Verbraucher hinters Licht zu führen“, sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale. Er forderte, dass in Deutschland Füllmengenreduzierungen nur unter konkreten rechtlichen Vorgaben erlaubt sein sollten. Mit Blick auf den Umwelt- und Ressourcenschutz seien zusätzlich strengere Regeln bezüglich des Luftanteils notwendig. „Packungen müssen grundsätzlich voll befüllt sein“, sagte Valet.