Weltweit erster geheilter HIV-Patient gestorben – an Krebs
Timothy Ray Brown hatte als der „Berliner Patient“ Medizingeschichte geschrieben. Er studierte in Berlin, als bei ihm das Virus festgestellt wurde. Brown wurde mit Stammzellen behandelt.

2008 wurde er als der „Berliner Patient“ weltberühmt: Timothy Ray Brown aus den USA war der weltweit erste Mensch, der nach einer HIV-Infektion geheilt werden konnte. Das HI-Virus, das die Immunschwächekrankheit Aids auslösen kann, war seither nicht mehr in Browns Körper nachweisbar. Am Mittwoch nun ist Brown an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Das teilte die International Aids Society (AIS) mit.
Brown, der 1966 in Seattle im US-Bundesstaat Washington geboren wurde, studierte 1995 in Berlin, als bei ihm eine HIV-Infektion festgestellt wurde. Elf Jahre lang wurde er mit antiretroviralen Medikamenten therapiert, bis im Jahr 2006 bei ihm zudem Leukämie diagnostiziert wurde. An der Berliner Charité wurde er dann zunächst konventionell behandelt, ehe der Arzt Gero Hütter auf eine Stammzelltransplantation mit Knochenmark setzte. Das Besondere: Aufgrund einer seltenen Gen-Mutation war der Spender gegen das HI-Virus immun.
Die Therapie wirkte doppelt: 2008 wurde Brown für geheilt erklärt. Seit 2011 lebte er wieder in den USA. Doch vor einigen Monaten kehrte der Blutkrebs bei ihm zurück, Brown wurde in seinem Haus im kalifornischen Palm Springs palliativmedizinisch betreut.
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Im vergangenen Jahr wurde ein zweiter Patient, der ebenso wie Brown neben seiner HIV-Infektion an Blutkrebs litt, für geheilt erklärt. Auch ihm, dem sogenannten Londoner Patienten, wurden zur Behandlung Stammzellen von Knochenmark-Spendern mit einer seltenen genetischen Veränderung transplantiert. Zudem soll es einen ähnlich gearteten Fall in Düsseldorf – und jüngst einen weiteren in Kalifornien – gegeben haben.
Die designierte AIS-Präsidentin Sharon Lewin würdigte Brown in einer Reaktion auf seinen Tod als „Vorkämpfer und Verfechter“ eines HIV-Heilmittels. Es sei die Hoffnung der Wissenschaftsgemeinde, „dass wir sein Andenken eines Tages mit einer sicheren, kostengünstigen und weithin zugänglichen Strategie zum Zurückdrängen und Heilen von HIV durch Gen-Manipulation oder Techniken zur Stärkung des Immunsystems ehren können“.