Welche Frage den ARD-Chef Kai Gniffke auf die Palme brachte
In der Sendung „Zapp“ musste sich der ARD-Vorsitzende kritischen Fragen stellen. Bei einem Thema platzte ihm der Kragen.

In der NDR-Sendung „Zapp“ diskutierte unter anderem der Chef der ARD, Kai Gniffke, mit Journalisten zum Thema „Welche ARD wollen wir?“. Dabei ging es zunächst um die Programmgestaltung und die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Senders. So blendete die Redaktion unter anderem eine Grafik ein, die zeigt, wie viel Geld des Rundfunkbeitrags in der ARD in welchen Bereich fließt. Von den 12,78 Euro, die die ARD erhält, entfallen demnach 34 Cent auf die Kultur, 16 Cent auf „Tatort“ und „Polizeiruf“, 74 Cent auf den Sport, 25 Cent auf ARD aktuell und 1,19 Euro auf die Betriebliche Altersversorgung. Jährlich haben die ARD-Anstalten rund 5,6 Milliarden Euro zur Verfügung.
Doch im Laufe der Sendung wurde das Gespräch hitzig! Eine Frage brachte Kai Gniffke auf die Palme. „Warum verdienen Sie so viel wie der Bundeskanzler?“, wollte Journalist Tilo Jung vom ARD-Chef wissen und präzisierte: „Warum verdienen Sie 30.000 Euro im Monat?“
Kai Gniffke schaltet in den Angriffsmodus
Der Gefragte scheint sich verhört zu haben – und giftet den Journalisten an. „Sie haben eben gesagt, ich verdiene mehr als der Bundeskanzler. Die Information ist falsch“, so Gniffke. Doch Jung lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen: „Ich habe gesagt: ‚wie der Bundeskanzler‘“ – und bietet sogar an, man könne ja „zurückspulen“. Dann wiederholt er die Frage: „360.000 Euro im Jahr, 30.000 pro Monat: Warum?“ Diesmal lässt sich Gniffke darauf ein. „Gute Frage, falscher Adressat. Das wird vom Verwaltungsrat festgelegt“, so der 62-Jährige, der dann die Gegenfrage stellt: „Sie könnten auch mal fragen: Warum verdient eigentlich ein Sparkassenvorstand von der Kreissparkasse mehr als der Bundeskanzler? Der verdient nämlich wirklich mehr im Gegensatz zu mir.“
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Moderatorin Kathrin Drehkopf lässt sich auf den Vergleich mit der Sparkasse nicht ein, hakt nach: „Schon 2019 hat die KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, Anm. d. Red.) in einem Sonderbericht angemerkt, dass die Intendantengehälter allgemein zu hoch sind im Vergleich zu anderen öffentlichen Unternehmen.“
Gniffke wird daraufhin leidenschaftlich. „Ich kann Ihnen sagen, was der Verwaltungsrat dafür erwarten kann“, mischt er sich ein und beteuert: „Die können erwarten, dass da jemand ist, der sich das letzte Hemd dafür zerreißt, dass wir beim Publikum sind, dass ich bei 5000 Mitarbeitenden bin, denen ich verdammt viel abverlange. Und sie können von mir erwarten, dass ich für die Unabhängigkeit dieses Journalismus eintrete.“
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ARD-Chef ist nicht der Spitzenverdiener des Senders
Als Tilo Jung schließlich nachfragt, ob Gniffke auch noch Bonuszahlungen erhalte, versichert dieser: „Keine Spur.“ Dabei belegt Gniffke unter den Jahresgehältern aller Intendanten der Landesrundfunkanstalten auch als ARD-Vorsitzender nicht mal den Spitzenplatz. Sein Vorgänger Tom Buhrow, Chef des Westdeutschen Rundfunks (WDR), bekommt mit rund 410.000 Euro am meisten Geld.