Auf einem weihnachtlich geschmückten Gefängnisflur schließt ein Justizvollzugsbeamter eine Zellentür ab.
Auf einem weihnachtlich geschmückten Gefängnisflur schließt ein Justizvollzugsbeamter eine Zellentür ab. Foto: Jan Woitas/zb/dpa

Rechtzeitig zu Weihnachten zeigt sich die Justiz in vielen Bundesländern gnädig und entlässt Hunderte Häftlinge vorzeitig aus dem Gefängnis. Mindestens 963 Inhaftierte durften oder dürfen in Kürze die Haftanstalten früher verlassen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat. Vielerorts ist die Zahl der Begünstigten im Vergleich zum Vorjahr allerdings deutlich gesunken.

In Berlin etwa haben sich die Gefängnistore für 124 Inhaftierte vorzeitig geöffnet - 2019 waren es noch 170. In Nordrhein-Westfalen ging die Zahl der begnadigten Häftlinge laut NRW-Justizministerium auf 247 Häftlinge (Vorjahr: 522) zurück. Sachsen entlässt zum ersten Mal vorzeitig Gefangene in der Weihnachtszeit - und zwar 58. Bayern verzichtet erneut komplett auf diese Möglichkeit.

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Dass weniger Menschen als 2019 früher aus der Haft kommen, könnte an den Auswirkungen der Corona-Pandemie liegen: Viele Straffällige haben in diesem Jahr Haftaufschub erhalten, um in den Gefängnissen Platz zu schaffen für Quarantäne-Maßnahmen.

Die sogenannte Weihnachtsamnestie soll Häftlingen, die ohnehin rund um den Jahreswechsel entlassen werden, ein schöneres Fest bescheren - und es ihnen ermöglichen, Hilfsangebote schon vor der Weihnachtspause zu nutzen. In Frage kommen meist nur Gefangene, die keine lange Strafe verbüßen mussten und in der Haft nicht auffällig geworden sind.