Das vertraute Bild im Supermarktregel: Leer gefegte Fächer, wo sonst Sonnenblumenöl stand.
Das vertraute Bild im Supermarktregel: Leer gefegte Fächer, wo sonst Sonnenblumenöl stand. imago

In vielen Supermärkten ist Sonnenblumenöl komplett ausverkauft. Aufgrund des Ukraine-Krieges ist das Speiseöl knapp, aber Experten sagen: Vor allem weil einige Kunden die Flaschen gleich kistenweise wegkaufen, bleiben die Regale leer. Eine Filiale des Discounters Lidl hat jetzt den Verkauf mit einer drastischen Maßnahme eingeschränkt – und sich damit einen Shitstorm zugezogen.

Shitstorm, weil Lidl-Filiale Sonnenblumenöl nur noch an Erwachsene verkaufte

Die Lidl-Filiale in Norderstedt (Schleswig-Holstein) verbot nämlich den Verkauf an Minderjährige. Richtig gelesen: Mit dem Verkaufsverbot für Minderjährige reagierte die Filiale nämlich auf Versuche, Verkaufsbeschränkungen zu umgehen. Das Sonnenblumenöl sollte nämlich nur noch in handelsüblichen Mengen verkauft werden, also maximal eine oder zwei Flaschen pro Haushalt.

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Einige Leute kamen sich besonders schlau vor und schickten dann einfach ihre Kinder einzeln an die Supermarktkasse, um schließlich doch mit Bergen von Sonnenblumenöl-Flaschen nach Hause zu fahren. Die Filialleitung reagierte und verhängte das Verkaufsverbot für Personen unter 18 Jahren. Doch dann passierte, was passieren musste: In sozialen Medien formierte sich ein Shitstorm, viele Leute reagierten wütend auf die vermeintliche Diskriminierung. Andere User wiederum fanden die Beschränkung genau richtig.

Lidl-Konzern rudert zurück: Sonnenblumenöl-Verbot für Minderjährige wieder aufgehoben

Doch die Lidl-Zentrale sah sich gezwungen, zurückzurudern – die Filiale musste die Maßnahme inzwischen wieder aufheben. In einer Mitteilung spricht Lidl von einem Versehen: „Versehentlich kam es kurzzeitig zu dem geschilderten Vorfall ausschließlich in der genannten Filiale.“ Und weiter heißt es: „Wir bitten unsere Kunden um Verständnis und möchten uns für etwaige Unannehmlichkeiten entschuldigen.“

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Der Ursprung des Problems bleibt aber weiterhin bestehen: In vielen Filialen bleibt Sonnenblumenöl ausverkauft, oder es wird zu Mondpreisen von bis zu fünf Euro die Flasche angeboten. In anderen Ländern wie Polen sind die Regale voll mit Sonnenblumenöl, auch weil dort nicht gehamstert wird.