Der französische Bäcker Stephane Ravacley trat für seinen Schützling in den Hungerstreik.
Der französische Bäcker Stephane Ravacley trat für seinen Schützling in den Hungerstreik. Foto: Sebastien Bozon/AFP

In Frankreich ist ein Bäcker ins Krankenhaus eingeliefert worden, der seit gut einer Woche gegen die geplante Abschiebung seines afrikanischen Lehrlings im Hungerstreik ist. Der Bäcker Stéphane Ravacley sagte am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP vom Krankenbett aus, er fühle sich „sehr schwach“. Mehr als 40 französische Prominente setzten sich in einem offenen Brief an Präsident Emmanuel Macron für die Forderung des 50-Jährigen ein.

Lesen Sie auch: Asylbewerber: Abgeschobener Afghane darf nach Deutschland zurück >>

Ravacley sagte, er sei am Dienstagmorgen vor seiner Bäckerei in Ohnmacht gefallen, als er noch im Auto saß. Er hatte sich nach eigenen Worten seit dem 3. Januar nur von Suppe ernährt und rund acht Kilo abgenommen.

Mit seiner Aktion protestiert Ravacley gegen die geplante Abschiebung seines Lehrlings Laye Fodé Traoré. Bisher ohne Erfolg: Trotz zahlreicher Solidaritätsbekundungen aus Politik und Gesellschaft soll der 18-Jährige aus Guinea in sein westafrikanisches Heimatland abgeschoben werden.

Beliebte Schauspieler wie Omar Sy („Ziemlich beste Freunde“) und Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard („La vie en rose“) bekundeten in einem Aufruf an Präsident Macron ihre Unterstützung für den Bäcker und seinen Lehrling. „Herr Präsident, unterstützen Sie den Bäcker aus Besançon, der im Hungerstreik ist“, ist der Text überschrieben, der in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift L'Obs veröffentlicht wurde. „Sie können nicht hartherzig gegenüber einem französischen Bürger sein, der seine Gesundheit gefährdet, um humanistische Prinzipien wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu verteidigen.“

Neben Schauspielern und Sängern unterschrieben auch zahlreiche Politiker sowie Gewerkschaftsboss Laurent Berger den Aufruf. Eine Online-Petition zugunsten des Lehrlings hat inzwischen mehr als 200.000 Unterstützer.

Lesen Sie auch: 59 Prozent dagegen: Studien: Frankreich hat die meisten Impfgegner >>

Der Lehrling Traoré absolviert seit September 2019 eine Ausbildung bei dem 50-jährigen Bäckermeister, die er aber inzwischen abbrechen musste. Er war als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Frankreich gekommen. Nun ist er volljährig und soll Frankreich deshalb verlassen. Der Bäcker versichert, ihn nach Abschluss seiner Lehre übernehmen zu wollen.

Nach Angaben von Traorés Anwältin haben die Behörden Zweifel an der Echtheit seiner Ausweisdokumente. Am 26. Januar soll es zu seinem Fall eine Anhörung vor dem Verwaltungsgericht in Besançon geben.