Matthias Biskupek verstarb im Alter von 70 Jahren.
Matthias Biskupek verstarb im Alter von 70 Jahren. Foto: dpa/Michael Reichel

Der Schriftsteller Matthias Biskupek ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 70 Jahren nach einer langen Krebserkrankung, wie seine Familie bestätigte. Biskupek wurde 1950 in Chemnitz geboren, später lebte er in Rudolstadt. Er verfasste rund 40 Bücher, darunter Romane und Erzählungen und schrieb für das Satiremagazin „Eulenspiegel“. Zu seinen bekannten Werken zählten „Was heißt eigentlich DDR?“ und „Der Quotensachse“.

Der Schriftsteller wuchs mit zwei Brüdern und einer Schwester in der sächsischen Kleinstadt Mittweida auf. Dem gelernten Maschinenbauer blieb die Aufnahme am Leipziger Literaturinstitut versagt, er wurde zunächst Dramaturg am Theater Rudolstadt, bevor er ab 1983 freischaffend arbeitete. Er schrieb für die Zeitschriften Eulenspiegel und Die Weltbühne und veröffentlichte im Laufe seines Lebens rund 40 Bücher. In der DDR war er als Satiriker bekanntgeworden, der den alltäglichen Irrsinn in bissige Geschichten verwandelte. „Meldestelle für Bedenken“ hieß sein erstes Buch, „Der Quotensachse“ (1996) sein bekanntestes. 2006 veröffentliche er „Das kleine DDR-Lexikon“ bei Piper. In „Der Rentnerlehrling“ (Mitteldeutscher Verlag) erzählte er seine 66 Lebensgeschichten (2015). Auf seiner Website waren unter „Tagebuch“ fast täglich neue Einträge Biskupeks zu sehen, die sich mit aktuellen Themen beschäftigten. Noch für April und Mai waren dort Lesungen mit ihm angekündigt.

Biskupek war auch langjähriger Vorsitzender im Förderverein des Theaters Rudolstadt und Mitglied im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Thüringen, Mitglied im P.E.N.-Zentrum Deutschland und einige Jahre in dessen Vorstand tätig. Er war einer der ersten beiden Sprecher des 2006 gegründeten Thüringer Literaturrates, wie es am Montag aus der Staatskanzlei hieß.

„Matthias Biskupek war ein wahrhaftiger Erzähler, Essayist und vor allem eine kritische Stimme“, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Montag. Sein Tod sei ein Verlust für Thüringen. „Wie kaum ein anderer hat er sich mit seinem ganz eigenen Blick auf die Dinge, die es zu hinterfragen galt, in den vergangenen Jahrzehnten in gesellschaftliche Debatten und Diskurse eingemischt und zu Wort gemeldet.“