Frost, Glatteis, Crashs

Was für ein irres Wetter! Schnee sorgt für Winter-Chaos im April

Es bleibt winterlich und teils frostig. In Teilen Deutschlands wird vor Autofahrten gewarnt. Wetterexperten raten, empfindliche Pflanzen zu schützen.

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Wie hier im Taunus führte der späte Wintereinbruch in einigen Teilen Deutschlands zu Verkehrsunfällen und erheblichen Verkehrsbehinderungen. 
Wie hier im Taunus führte der späte Wintereinbruch in einigen Teilen Deutschlands zu Verkehrsunfällen und erheblichen Verkehrsbehinderungen. Jan Eifert/Imago

Erst verwöhnte uns der April mit sommerlichen Temperaturen, jetzt zeigt er mit Schnee und Frost sein raues Gemüt. In weiten Teilen Deutschlands schneite es kräftig, der Winterdienst musste ausrücken, um Straßen zu räumen. Dennoch kam es zu massiven Verkehrsbehinderungen.

So war am Sonntag bei Kassel in Hessen die Autobahn 7 Richtung Norden wegen liegengebliebener Fahrzeuge voll gesperrt. Mehrere Bundes- und Landstraßen waren in der Region wegen umgestürzter Bäume blockiert. Menschen wurden „eindringlich“ gewarnt, auf Autofahrten zu verzichten und Wälder wegen der Gefahr von Schneebruch zu meiden. Es bestehe Lebensgefahr.

Schnee und Glätte führten zu Massencrashs

Bereits am Samstagvormittag war es auf der Autobahn 70 in Oberfranken bei Glätte zu einer Massenkarambolage gekommen. 29 Fahrzeuge, darunter Autos und ein Fernbus, waren beteiligt. 15 Menschen wurden verletzt. Als Unfallursache nannte die Polizei „Starkregen und Hagel in Verbindung mit überhöhter Geschwindigkeit“ sowie nicht ausreichenden Sicherheitsabstand.

Ebenfalls wegen eines Massenunfalls nach Blitzeis wurde die Autobahn 8 südlich von München am Samstag einige Stunden lang voll gesperrt. Am Mittag kam es auf Höhe Bernauer Berg zu einem Unfall mit acht beteiligten Fahrzeugen. Weil Autos und Autoteile auch auf die Gegenfahrbahn geschleudert wurden, mussten die A8 in beide Richtungen einige Zeit gesperrt werden. Verletzt wurde bei dem Massenunfall niemand.

Eingeschneite Straßen in weiten Teilen des Landes: Mancherorts saßen Autofahrer in ihren Wagen fest oder es ging nur im Schneckentempo voran.
Eingeschneite Straßen in weiten Teilen des Landes: Mancherorts saßen Autofahrer in ihren Wagen fest oder es ging nur im Schneckentempo voran.Jan Eifert/Imago

Am Fichtelberg und in Carlsfeld fielen zum Sonnabend binnen 24 Stunden rund 20 Zentimeter Neuschnee. In der Nacht zum Sonntag kam mancherorts weiterer Schnee hinzu – vorwiegend im Vogtland und dem Westerzgebirge. Die Mengen seien bemerkenswert für die Jahreszeit, sagt Florian Engelmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Kälteeinbrüche gebe es zwar immer wieder im April. Ungewöhnlich sei aber, dass das Wetter vom wärmst- zum kältestmöglichen Szenario umschlage.

Zum Start in die neue Woche bleibt es in Deutschland vielerorts winterlich und nachts frostig. Nach Tiefstwerten in der Nacht von bis zu minus sechs Grad dürfte sich am Montag der Himmel wechselnd bis stark bewölkt zeigen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mitteilte. An den Alpen fallen länger anhaltende Niederschläge, teils bis in tiefere Lagen als Schnee.

Die Meteorologen rechnen vor allem im Norden und Westen sowie in der Mitte von Deutschland mit Schauern, die im Bergland als Schnee fallen. Die Höchsttemperaturen am Montag liegen den Vorhersagen zufolge bei drei bis elf Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig, im höheren Bergland auch stark böig. In der Nacht zum Dienstag kann es wieder Frost bis minus sieben Grad geben.

Nachtfrost ist für jetzt blühende Pflanzen gefährlich

Der Fokus beim Wetter wechsele zunehmend vom Schnee zum Frost, erläuterte der DWD-Meteorologe Lars Kirchhübel. Die tiefen nächtlichen Temperaturen seien für die schon weit vorgedrungene Pflanzenwelt gefährlich, warnte er. „Vor allem gerade blühende Gewächse sind gefährdet und müssen geschützt werden.“

Schnee liegt auf den Blüten eines Apfelbaums in Baden-Württemberg. Wenn die Werte länger unter minus 1 Grad Celsius liegen, drohen Obstbauern Ernteeinbußen.
Schnee liegt auf den Blüten eines Apfelbaums in Baden-Württemberg. Wenn die Werte länger unter minus 1 Grad Celsius liegen, drohen Obstbauern Ernteeinbußen.Silas Stein/Imago

Am Dienstag bleibt es den Vorhersagen zufolge im Süden stark bewölkt und vor allem vom Hochrhein bis nach Ostbayern fällt Regen, oberhalb von 600 bis 900 Metern gibt es Schnee. In den übrigen Teilen von Deutschland ist es weitgehend trocken, im Tagesverlauf kann an der Nordsee Regen einsetzen, wie der DWD weiter mitteilte. Die Höchstwerte liegen bei sechs bis zwölf Grad, an den Alpen kühler. Die Nacht zum Mittwoch ist dann den Vorhersagen zufolge nicht mehr ganz so frostig, tagsüber werden ähnliche Höchstwerte wie am Dienstag erreicht. ■