Warum ein norddeutsches Start-up antirassistisches Klopapier entwickelt
Das norddeutsche Start-up Goldeimer will mithilfe von Crowdfunding antirassistisches Toilettenpapier herstellen. Unterstützer können sich als Designer bewerben.

So begehrt wie in diesem Jahr war Klopapier vermutlich noch nie! Kein Produkt war während des ersten Lockdowns im Frühjahr schneller ausverkauft, über keines wurden in den letzten Monaten in den sozialen Netzwerken mehr Witze gemacht. Und dabei ist Klopapier nur für eines da: um Dreck wegzuwischen, im Regelfall auf der Toilette, vom Hintern.
Dass das Toilettenpapier noch mehr sein kann, darauf ist jetzt das norddeutsche Start-up Goldeimer gekommen. Das Unternehmen aus Hamburg und Kiel, an dem der gemeinnützige Verein ViVa Con Agua beteiligt ist, setzt sich seit einigen Jahren für Kompostklos auf Festivals ein und produziert ein recycelbares Klopapier, dessen Erlös in Sanitäranlagen in Entwicklungsländern fließt. Laut einem neuen Crowdfunding-Projekt ist das den Machern aber noch nicht genug. Unter dem Slogan „Rassismus ist für’n Arsch“ mischen sie sich jetzt in die weltweite Rassismus-Debatte ein.
Gemeinsam mit dem Münchner Rapper Roger Rekless haben sie die Idee entwickelt, ein Toilettenpapier zu entwerfen, das sich in seinem Design explizit gegen Rassismus richtet und für Aufklärung sorgen soll. Wie das genau aussehen wird, sollen potenzielle Käufer entscheiden. Rekless ruft auf der Crowdfunding-Seite startnext.com/toiletpaper dazu auf, Gestaltungsvorschläge einzureichen. Die würden nach Auswahl durch eine Jury nicht nur auf 100.000 Packungen zu sehen sein, sondern der Erlös soll in Anti-Rassismus-Projekte fließen und so den Diskurs weiter anregen. Ausdrücklich wird übrigens betont, dass mit der Aktion kein Profit gemacht werden wird.
Lesen Sie auch: Überraschender Trend: Hamster-Käufe im Lockdown light: So steht's jetzt um Toilettenpapier und Mehl
Eine noble und kluge Idee also und eine knifflige Aufgabe für Designer: Wie soll man auf so einem kleinen Stück Papier eine so wichtige und tiefgehende Debatte behandeln? Noch sind keine Vorschläge zu sehen. Bis zum 20. Dezember wird es vermutlich noch dauern, dann endet die Einreichung und erste Werke lassen sich begutachten.