In den USA werden in den Bundesstaaten immer restriktivere Abtreibungsgesetze verabschiedet. Vielen Frauen bleibt nur der Weg in die Illegalität.
In den USA werden in den Bundesstaaten immer restriktivere Abtreibungsgesetze verabschiedet. Vielen Frauen bleibt nur der Weg in die Illegalität. Imago/mpi04

Es klingt wie eine Szene aus einer düsteren Dystopie, doch es ist bittere Realität und kann das Leben einer jungen Frau für immer zerstören: Ein Gericht im US-Bundesstaat Florida hat entschieden, dass eine 16-Jährige nicht „ausreichend reif“ für eine Abtreibung sei - aber offenbar schon, um ein Kind auszutragen. Möglich wurde dieses irre Urteil, durch eine Neubewertung des mehrheitlich erzkonservativen und evangelikalen Obersten Gerichts, das eine 50 Jahre alte Grundsatzentscheidung gekippt hatte, die das Grundrecht auf Abtreibungen sicherte. Wie damals gibt es auch nun nach dem Urteil gegen 16-Jährige Proteste und Kritik.

Urteil gegen 16-Jährige ist Beispiel für „Krieg gegen Frauen“

„Das ist ein gefährliches und furchtbares Beispiel für Floridas Krieg gegen Frauen“, schrieb die demokratische US-Abgeordnete Lois Frankel am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Wenn ein junges Mädchen zu unreif ist, sich für eine Abtreibung zu entscheiden, wie kann sie dann in der Lage sein, ein Baby auszutragen?“

Die Abgeordnete Pramila Jayapal bezeichnete die Entscheidung eines Berufungsgerichts in Florida als „abscheulich“. Sie sei „wütend“, dass ein Teenager gezwungen werde, ein Kind auf die Welt zu bringen.

Ein Berufungsgericht hatte am Montag einer 16-Jährigen das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch verweigert und dabei ein Urteil erster Instanz bestätigt. Die in der zehnten Woche schwangere Jugendliche hatte vor Gericht erklärt, sie sei „nicht bereit, ein Baby zu haben“. Sie gehe noch zur Schule, habe keinen Job, und der Vater des Kindes könne ihr nicht helfen.

Zwei Gerichte verbieten junger Frau die Abtreibung

Das Gericht erster Instanz urteilte aber, die Jugendliche habe nicht „klar und überzeugend unter Beweis gestellt, dass sie ausreichend reif ist zu entscheiden, ob sie ihre Schwangerschaft abbricht“. Das Berufungsgericht bestätigte diese Entscheidung.

In Florida brauchen Minderjährige die Zustimmung eines Elternteils, um eine Abtreibung vorzunehmen. Die Jugendliche in diesem Fall hat aber keine Eltern. Sie lebt bei einem Verwandten und hat einen staatlich ernannten Vormund. Das Mädchen beantragte deswegen vor Gericht eine Erlaubnis zur Abtreibung.

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Wie ihre Geschichte nun weitergeht ist unklar. Es gibt in den USA auch weiterhin Bundesstaaten mit einem deutlich fortschrittlicheren Abtreibungsrecht, ob die Jugendliche allerdings die Möglichkeit hat, dort hinzureisen, ist unklar. Ansonsten bleibt der 16-Jährigen nach dem Skandal-Urteil wohl nur der Weg in die Illegalität. Doch eine nicht fachgerecht durchgeführte Abtreibung kann mit hohen gesundheitlichen Risiken verbunden sein.