Bilanz nach dem Metal-Festival
Wacken im Matsch: Sieben Millionen Euro Verlust wegen Schlamm-Chaos
Rund 23.500 Metalheads traf der Einlass-Stopp beim Festival. Sie bekommen die Tickets erstattet.

Heftiger Dauerregen, ein völlig vermatschtes Gelände, kilometerlange Staus bei der Anreise und schließlich Einlass-Stopp – das Metal-Open-Air-Festival in Wacken wurde zur wahren Schlammschlacht. Immerhin: Rund 61.000 Fans konnten fast wie geplant abfeiern. Doch bei denen, die es nicht bis zum „Holy Ground“ schafften, war der Frust groß. Und die Veranstalter beklagen nun einen Verlust von sieben Millionen Euro.
Am heutigen Sonntag machten sich die Metal-Fans auf die Heimreise. Viele kamen allerdings nicht so leicht vom Acker. Wie bei der Anreise mussten jetzt auch die Trecker her, um Fahrzeuge vom Campingplatz wegzuschleppen. Knapp 70 Traktorfahrer waren laut den Veranstaltern an den vier Festivaltagen im Schichtsystem im Einsatz.
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Im Verlauf des Festivals wurde das Wetter besser, das Programm konnte wie geplant durchgezogen werden. Die rund 61.000 Metalheads, wie die Metal-Fans sich nennen, konnten vor den neun Bühnen des Festivals in Schleswig-Holstein feiern. Bereits am Freitagabend hatte es mit dem Auftritt von Iron Maiden einen musikalischen Höhepunkt gegeben.
Wacken-Veranstalter: Ein Drittel unserer Einnahmen fehlt
Ursprünglich waren 85.000 Fans erwartet worden, das Festival war seit einem Jahr ausverkauft. Nun hatte es knapp vor der Absage gestanden. „Aber es waren ja zum Zeitpunkt des Einlass-Stopps schon über 40.000 Gäste auf dem Camping Ground und schätzungsweise weitere circa 20.000 im Umfeld auf den Straßen, campten privat oder standen am Straßenrand im Dauerregen, sodass eine Absage mit der Abreise dieser Gäste, in enger Abstimmung mit den Behörden, am Ende keine Option war“, sagte Festival-Mitgründer Thomas Jensen.
Letztlich aber waren rund 23.500 der erwarteten 85.000 Fans nach dem Einlass-Stopp nicht dabei. Sie sollen ihre 299 Euro für das Ticket erstattet bekommen – ein Riesenverlust für die Veranstalter. „Es ist ein Drittel unserer Einnahmen“, sagte Jensen. Das sei mathematisch nicht so schwer auszurechnen. „23.500 mal 299, dann kommst du da irgendwo ziemlich dicht ran.“ Jensens Rechnung zufolge fehlen Einnahmen in Höhe von mehr als sieben Millionen Euro.

„Trotz schlechtem Start haben wir dann eine gute Stimmung hinbekommen“, bilanziert Jensen. Die Metal-Szene sei nach der Pandemie immer noch ausgehungert. Er blicke optimistisch nach vorne. „Der Ticketpreis ist das geringste Übel.“ Ähnlich äußerte sich Mitgründer Holger Hübner. Über die wirtschaftlichen Fragen werde nach Festival-Ende ab Montag gesprochen. „Um Kohle geht’s hier nicht. Dann hätte man es sowieso gar nicht mehr gemacht.“
Positive Nachrichten gab es von Polizei und Rettungsdienst. „Das war mit Abstand – auch in Relation zur etwas reduzierten Teilnehmerzahl – das sicherste Wacken Open Air, das hat irgendwie zusammengeschweißt“, sagte Polizeidirektor Frank Matthiesen. Die Beamten hätten nur sehr wenige Straftaten registriert.
„Hier ist nichts Schweres passiert“, sagte auch der Chef des Rettungsteams, Volker Böhm. Sanitäter hätten 2500 Hilfsleistungen erbracht, 120 Besucher in Krankenhäuser gebracht. Diese seien größtenteils aber bereits wieder zurück auf dem Festival.
Polizei: Fahrzeuge bitte von Schlamm und Dreck befreien!
Die Polizei forderte am Samstagnachmittag die Metalheads auf, sicherzustellen, „dass sie ihre Abreise nüchtern und nicht unter dem Einfluss von Alkohol oder Betäubungsmitteln antreten“. Denn die Polizei werde am Abreisetag Sonntag „schwerpunktmäßige Verkehrskontrollen durchführen“.
Wichtig sei auch, „dass die Fahrzeugführer ihre Fahrzeuge vor Antritt der Abreise vom gröbsten Schlamm und Dreck befreien“, schrieb die Polizeidirektion Itzehoe in einer Erklärung weiter. Dies sei nötig, „um eine Verschmutzung der Fahrbahn, aber insbesondere auch schwere Schäden am eigenen Fahrzeug zu verhindern“. Die Abreiseroute zur Autobahn sei auch „so eingerichtet, dass die Fahrzeuge einen etwas längeren Weg auf der Landstraße zurücklegen, damit sich die Fahrzeuge sauberfahren“.
Das 33. Metal-Festival in Wacken (31. Juli bis 3. August 2024) wirft seine Schatten bereits voraus. Am Samstagabend kündigten die Veranstalter die ersten 33 Bands an. Die Scorpions spielen dann als einer der Headliner. Auch angekündigt: Amarth, In Extremo, Blind Guardian und Knorkator.