Schock für die Bewohner eines isländischen Ortes! Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen ist auf Island ein Vulkan ausgebrochen. Bei der fünften Eruption im Südwesten der Nordatlantik-Insel seit 2021 erreichte die aus der Erde sprudelnde Lava erstmals auch den evakuierten Küstenort Grindavík, in dem sie mehrere Häuser in Brand setzte. Das zeigten Luftaufnahmen des isländischen Rundfunksender RÚV.
Der 4000-Einwohner-Ort war bereits in der Nacht zum Sonntag evakuiert worden, als sich die erneute Eruption auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik mit einer abermaligen Erdbebenserie angekündigt hatte. Um 7.57 Uhr (Ortszeit) am Morgen begann der Ausbruch schließlich, als erste Lava aus einem länglichen Erdspalt einige Hundert Meter nördlich von Grindavík sprudelte.

Lava schwappte in Richtung von Grindavík
Bereits wenige Stunden danach hatte sich ein regelrechtes Lavameer in dem Gebiet gebildet, das glutrot in der Morgendämmerung leuchtete. Der Vulkanexperte Magnús Tumi Guðmundsson schätzte nach einem Hubschrauberüberflug am Morgen bei RÚV ein, dass der Erdriss auf eine Länge von gut einem Kilometer angewachsen sei.
Bereits diese Lava kam Grindavík bedrohlich nahe. „Lava fließt nun in Richtung Stadt“, warnte die isländische Wetterbehörde Vedurstofa. Die Behörden riefen dazu auf, nicht auf den Gedanken zu kommen, zur Lava zu wandern. Am Rand der glühenden Lava wurden parallel Arbeitsmaschinen weggebracht, die zum Bau von Anlagen verwendet worden waren, um den Küstenort vor der Lava zu schützen.
Dann öffnete sich die Erde in den Mittagsstunden noch an einem anderen Ort - und zwar unmittelbar am nördlichen Stadtrand von Grindavík. Von dort zog sich die glutrote Lava talabwärts, ehe sie mindestens zwei Häuser erfasste, die daraufhin in Flammen standen. Da der Ort evakuiert war, bestand keine Gefahr für Menschenleben - wohl aber für das Hab und Gut der betroffenen Bewohner.

Arbeiter fiel in Vulkanspalte - Suche erfolglos eingestellt
Grindavík liegt rund 40 Kilometer südwestlich von Reykjavik. Der Ort war schon beim letzten Ausbruch Mitte Dezember in Mitleidenschaft gezogen worden - allerdings nicht durch die Lava, sondern durch etliche Erdbeben, die die Eruption angekündigt hatten. Die Beben hatten tiefe Risse in Straßen und andere Schäden verursacht. Vor wenigen Tagen fiel isländischen Medienberichten zufolge ein Arbeiter mutmaßlich in eine dieser Spalten - die Suche nach ihm wurde mittlerweile eingestellt, ohne dass er gefunden wurde.
Auch diesmal verzeichnete die Wetterbehörde vor der Eruption eine intensive Erdbebenserie mit mehr als 200 Erschütterungen. Die Behörde warnte davor, dass Magma unterhalb der Erdoberfläche in Bewegung und die Wahrscheinlichkeit einer Eruption hoch sei.