Vor 70 Jahren startete mit der Bumper V-2 die erste Weltraum-Rakete von Cape Canaveral.
Vor 70 Jahren startete mit der Bumper V-2 die erste Weltraum-Rakete von Cape Canaveral. Foto: dpa/NASA

Florida war nicht die allererste Wahl der US-Regierung für ihren Weltraumbahnhof. Erste potenzielle Raketen waren zuvor, Ende der 40er-Jahre, im südwestlichen Bundesstaat New Mexico getestet worden, auch Kalifornien war im Gespräch. Aber mit der Reichweite der Raketen wuchs der Bedarf nach mehr Platz über unbewohntem Gebiet oder dem Meer und so rückte die Ostküste Floridas ins Blickfeld. Am Freitag vor genau 70 Jahren startete die erste Rakete von Cape Canaveral aus – inzwischen gehört der Ort im Südosten Floridas längst zu den berühmtesten Weltraumflughäfen der Welt.

„Bumper V-2“ hieß die Rakete, die mehrere Jahre vor der offiziellen Gründung der US-Raumfahrtbehörde Nasa in Cape Canaveral getestet wurde. Sechs Vorgänger-Versionen der mit flüssigen Treibstoffen betriebenen mehrstufigen Rakete waren zuvor in New Mexico getestet worden. Die erste Stufe war eine modifizierte Version einer im Zweiten Weltkrieg von Deutschland erbeuteten Rakete. „Bumper V-2“ startete am 24. Juli 1950, einem Sonnabendmorgen, und flog fast 400 Kilometer hoch – heute etwa die Höhe der Internationalen Raumstation ISS und damals ein Rekord.

Um Raumstationen, Mond, Mars oder Astronauten ging es damals aber noch lange nicht. „Es ging erst mal nur um Raketen-Forschung“, sagte Michael Neufeld vom National Air and Space Museum dem Fachmagazin „Space“. Ziele des „Bumper V-2“-Starts waren schlicht das Testen einer Rakete und das Sammeln von Daten und Informationen über das Weltall.

Erst kürzlich, am 30. Mai, flog wieder eine Astronauten-Crew von Cape Canaveral auf die ISS.
Erst kürzlich, am 30. Mai, flog wieder eine Astronauten-Crew von Cape Canaveral auf die ISS. Foto: Imago-Images/Linn

70 Jahre später hat Cape Canaveral – der Name des Küstenabschnitts ist zum Synonym für die inzwischen bestehenden beiden Weltraumbahnhöfe Kennedy Space Center und Cape Canaveral Air Force Station geworden – bereits mehrere Tausend Tests und Starts gesehen. Darunter sind tragische wie der Brand von „Apollo 1“ 1967, bei dem drei Astronauten ums Leben kamen, und erfolgreiche, wie der Start von „Apollo 11“ zur ersten bemannten Mondlandung 1969.

Immer noch herrscht an Cape Canaveral Hochbetrieb: Ende Mai transportierte der „Crew Dragon“ des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX von dort erstmals seit neun Jahren wieder US-Astronauten von den USA aus zur Internationalen Raumstation ISS und derzeit wird mit großer Spannung der Start des nächsten Mars-Rovers „Perseverance“ erwartet.