Vier Vergewaltiger in Indien hingerichtet
Sie hatten die 23-Jährige in einem Bus brutal missbraucht, die Studentin starb an den Folgen

Die Tat hatte Indien und die Welt geschockt. Eine Studentin war vor gut sieben Jahren von einer Gruppe Männer brutal vergewaltigt worden, sie starb an den Folgen. Vier der Täter wurden jetzt hingerichtet. Sie wurden am Freitagmorgen durch den Strang exekutiert, wie der Leiter des Tihar-Haftanstalt, Sandeep Goel, der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Die Hinrichtung löste Freudenfeiern in Indien, aber auch Kritik von Menschenrechtskativisten und der EU aus.
„Wir sind zufrieden, dass meiner Tochter nach sieben Jahren endlich Gerechtigkeit widerfahren ist“, sagte Asha Devi vor dem Gefängnis. Sie ist die Mutter des Opfers Jyoti Singh. „Die Bestien wurden gehängt.“ „Heute erfahren alle indischen Frauen Gerechtigkeit“, sagte Meena Sharma, die stundenlang vor der Haftanstalt auf die Nachricht der Hinrichtung wartete und eine Nationalflagge bei sich trug. „Heute ist eine großer Tag für uns.“

Freudenfeiern gab es auch im Heimatdorf Singhs im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Regierungschef Narendra Modi twitterte, Gerechtigkeit habe „gesiegt“. Es sei von „äußerster Wichtigkeit“, dass die Würde und Sicherheit von Frauen geschützt würden. Kritik übten jedoch Menschenrechtsorganisationen und die EU. Die Täter der „abscheulichen Taten“ müssten zur Rechenschaft gezogen werden und „angemessene Strafen“ erhalten, erklärte ein EU-Sprecher. Brüssel lehne die Todesstrafe aber als „grausam und unmenschlich“ ab.
Der Fall der 23-jährigen Medizinstudentin Jyoti Singh hatte für Entsetzen gesorgt. Die junge Frau war im Dezember 2012 überfallen worden, als sie mit einem Freund nach dem Kino in einem Bus nach Hause fahren wollte. Der Freund wurde von sechs Angreifern zusammengeschlagen und beraubt, Singh vergewaltigt und mit einer Eisenstange schwer misshandelt. Nach mehr als einer Stunde warfen die Männer ihre Opfer an einer Hauptstraße aus dem Bus und versuchten sogar noch, sie zu überfahren. Singh starb fast zwei Wochen später an ihren inneren Verletzungen in einem Krankenhaus in Singapur. Sie konnte zuvor jedoch noch ihre sechs Peiniger identifizieren.
Der Anführer der Gruppe wurde 2013 nach einem mutmaßlichen Suizid tot in seiner Gefängniszelle gefunden. Ein anderer Beteiligter war zur Tatzeit erst 17 Jahre alt und wurde deshalb zu drei Jahren Haft verurteilt. Er kam bereits 2015 wieder frei. Die anderen vier wurden zum Tode verurteilt. Allerdings wurde ihre Hinrichtung drei Mal verschoben. Ein Gericht lehnte am Donnerstag ihren letztmöglichen Antrag auf Aufschub ab.
In Indien war seit 2015 keine Todesstrafe mehr vollstreckt worden. Das brutale Verbrechen hatte ein Schlaglicht auf die sexuelle Gewalt gegen Frauen in Indien geworfen. 2018 wurden nach offiziellen Zahlen knapp 34000 Vergewaltigungen gemeldet, die Dunkelziffer ist vermutlich aber deutlich höher. Als Konsequenz aus der schockierenden Tat und den darauffolgenden Protesten wurden die Strafen für Sexualstraftäter angehoben, gegen Wiederholungstäter kann seither die Todesstrafe verhängt werden.