Video geht viral! Warum wir uns nach Dürre und Trockenheit keinen Starkregen wünschen sollten!
Nach Wochen der Hitze wünschen wir uns nichts sehnlicher als Regen. Doch das kann ganz schön gefährlich werden.

Die Folgen der Klimakrise sind in diesem Jahr auch in Deutschland stark zu spüren. Wir leiden diesen Sommer nun schon unter der dritten Hitzewelle, hinzukamen mehrere Dürre-Perioden, die auch zur Austrocknung von Böden, zahlreichen Waldbränden und zu niedrigen Pegelständen von Flüssen geführt haben. Entsprechend sehnen sich die Menschen in Deutschland, Europa und vielen anderen Gegenden der Welt nach erlösenden Regenfällen. Doch der Wunsch nach schnellen, vielleicht sogar heftigen Regenfällen, ist ein trügerischer - und würde weitere Gefahren bergen wie ein Video im Netz zeigt.
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Meteorologe veröffentlicht einfaches Experiment
Das besagte Video wurde von der Universität im britischen Reading geteilt und zeigt ein kleines veranschaulichendes Experiment des Meteorologen Dr. Rob Thompson. Der stellte drei Becher mit Wasser auf Rasenstellen mit unterschiedlichen Trockenheitsgraden: Feuchtes Gras, normales sommertrockenes Gras und Gras, wie es oftmals nach Hitze- und Dürrewellen zu finden ist. Auf alle Stellen stellte er ein umgedrehtes Glas Wasser.
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Während der Becher auf dem feuchten Gras recht schnell leer wurde und scheinbar ins Erdreich überging, ging es beim „normalen Sommergras“ schon deutlich langsamer. Der „after Heatwave“-Boden schien das Wasser überhaupt nicht aufzunehmen. 9 Sekunden hätte es beim feuchten Gras gedauert, beim Sommergras waren es 52 Sekunden, seine Prognose für das ausgetrocknete Gras belief sich auf 15 Minuten, die wartete er aber nicht ab, wie er unter das Video schrieb.
Das Wasser-Video geht Viral
Worauf Thompson mit diesem Experiment aufmerksam Machen wollte: „Es verdeutlicht das Problem, dass ausgetrocknete Böden nur schwer Wasser aufnehmen können. Es zeigt deutlich, warum starker Regen nach einer Dürre zu Sturzfluten führen kann.“ Davor warnte auch der deutsche Meteorologe Özden Terli, der das Video mit seinen 61.000 mehrheitlich deutschsprachigen Followern teilte und auf die Problematik aufmerksam machte.
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Janek Zimmer, Diplom-Meteorologe bei Kachelmann-Wetter zweifelte auf seinem Twitter-Account zwar die im Video suggerierte Ausprägung der Aufnahme-Geschwindigkeiten zwischen den einzelnen Böden an, da Regen anders funktioniere, als ein umgestülpter Becher, bestätigte aber die Grundannahme, dass ausgetrocknete Böden langsamer Wasser aufnehmen.
Vor diesem Hintergrund ist es wenig verwunderlich, dass nach den trockenen letzten Wochen und mit den nun angekündigten Unwettern vor der Brust Diplom-Meteorologe Dominik Jung vor Sturzfluten warnt. Vor allem das Bundesland Sachsen, aber auch der Westen und Südwesten können davon betroffen sein. Auch nach dem Unwetter, das am Montagabend in Berlin tobte, bildeten sich vielerorts große Pfützen, da die Erde nicht bereit war, die Wassermassen aufzunehmen.
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Mit dem Phänomen, dass große Wassermassen auf ausgetrocknete Böden treffen, wird in Zukunft öfter vorkommen, wie Wissenschaftler warnen. Denn Dürre- und Hitze-Perioden sind genauso eine Folge der Klimakrise wie Starkregenperioden. So rechnet der Deutsche Wetterdienst mit häufigeren, heftigeren Niederschlägen. „Das heißt nicht, dass es in der Summe mehr regnen muss, aber wenn es regnet, dann regnet es doller“, sagt Thomas Deutschländer vom DWD der Nachrichtenagentur dpa. Perioden mit zu viel und zu wenig Wasser werden sich immer häufiger abwechseln - wozu das führen kann, zeigt das Experiment von Rob Thompson in aller Deutlichkeit.