Stabhochspringerin Kira Grünberg

Verunglückte Sportlerin (27): Ihr Corona-Appell geht unter die Haut

2015 stürzte die österreichische Rekordhalterin schwer, ist seitdem querschnittsgelähmt. In der NDR-Talkshow redete sie jetzt über ihren Unfall.

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Rita Grünberg war am Freitag in der NDR-Talkshow zu Gast.
Rita Grünberg war am Freitag in der NDR-Talkshow zu Gast.Foto: imago images/Eibner-Pressefoto/EXPA/Spiess

Ihre Worte gehen unter die Haut – und regen zum Nachdenken an. Am Freitag war die österreichische Politikerin Kira Grünberg in der NDR-Talkshow zu Gast. Die ehemalige Stabhochspringerin, seit 2014 österreichische Rekordhalterin, sprach in der Show auch über einen schweren Unfall, den sie 2015 erlitt.

Damals hatte sie sich eine Verletzung am Sprunggelenk zugezogen, musste pausieren. Als sie erneut mit dem Training begann, schlug einer ihrer Übungssprünge fehl. Die Stabhochspringerin landete vor der Matte, schlug mit dem Hals auf dem hinteren Ende des Sprungkastens auf. Seitdem ist die heute 27-Jährige querschnittsgelähmt.

„Ich habe eigentlich sofort gewusst, was los ist. Ich lag am Boden und habe eigentlich meinen ganzen Körper nicht mehr spüren können. Zum Glück waren beide Eltern da. Ich bin im Nachhinein froh, dass sie den Sprung miterlebt haben“, sagte sie jetzt in der NDR-Talkshow. „Sie kamen gleich zu mir gelaufen und der Papa sagte, ich solle doch mal die Beine bewegen.“

Seit ihrem schweren Trainingsunfall sitzt die heute 27-Jährige im Rollstuhl.
Seit ihrem schweren Trainingsunfall sitzt die heute 27-Jährige im Rollstuhl.Foto: imago images/Eibner-Pressefoto/EXPA/Spiess

Sie habe es probiert, dabei aber nicht auf ihre Beine geschaut. „Ich habe in seinen Augen gesehen, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich habe dann nochmal probiert, das Knie abzuwinkeln und gesehen, dass nichts passiert. Da war relativ schnell klar, dass eine Querschnittslähmung passiert ist oder etwas anderes Schlimmes, was vielleicht nicht mehr repariert werden kann.“

In der ersten Zeit nach dem Unfall habe sie ihre Arme kaum bewegen können. „Ich habe nicht selber essen können, ich habe mich nicht im Gesicht kratzen können, wenn eine Fliege auf meiner Stirn saß. Das erste Mal wieder Zähne zu putzen, das erste Mal wieder sich selber zu schminken als Frau - es waren Kleinigkeiten, an denen ich gemerkt habe: Das ist alles nicht selbstverständlich.“ Zähneputzen sei für sie heute wieder normal und selbstverständlich, wie für andere Menschen auch. „Ich habe wochenlang dafür trainiert, um wieder alle Zähne am Stück putzen zu können.“

Ihr Appell richtet sich deshalb auch an alle, die die Corona-Regeln verteufeln. Man müsse lernen, dass nicht alles im Leben selbstverständlich ist. „Das zeigt jetzt auch die Corona-Krise oder die ganze Pandemie. Unser Leben, das wir davor gehabt haben, das ist nicht selbstverständlich. Wir sollten auch mal zufrieden und glücklich sein für das, was wir haben und auch stolz sein auf das, was wir schon alles geschafft haben.“