Verschwundener Tengelmann-Chef: Wurde Karl-Erivan Haub in Russland fotografiert?
Karl-Erivan Haub, einer der reichsten Deutschen, war am 7. April 2018 in Zermatt allein zu einer Skitour aufgebrochen und nicht zurückgekehrt.

Karl-Erivan Haub, einer der reichsten Deutschen, war am 7. April 2018 in Zermatt allein zu einer Skitour aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Die Familie geht davon aus, dass der damals 58-Jährige am Berg Klein Matterhorn tödlich verunglückte. Doch seine Leiche wurde nie gefunden. Vor zwei Jahren wurde Haub dann für tot erklärt. Doch nun sorgen neue Hinweise für Aufsehen. So soll der Milliardär in Russland gesichtet worden sein. Der mysteriöse Vermissten-Fall wird immer mysteriöser ...
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Der Vermisstenfall des früheren Tengelmann-Chefs Karl-Erivan Haub könnte sich zu einem Agenten-Thriller ausweiten. Laut eines Stern-Berichts spielen der russische Inlandsgeheimdienst FSB und ein ehemaliger Stasi-Verbindungsoffizier eine Rolle. Doch auch die Rolle der Familie Haub bleibt undurchsichtig.
Karl-Erivan Haub kam von Skitour nie zurück
Nach Recherchen des Magazins Stern soll ein Informant mit Verbindungen zum FSB im Besitz von Fotos sein, die angeblich Karl-Erivan Haub zeigen. Die Bilder wurden von Überwachungskameras in Moskau aufgenommen und sollen den Milliardär im Februar 2021 zeigen. Die Qualität der Fotos sei gut und eine biometrische Software habe eine Übereinstimmung von über 90 Prozent mit Referenzbildern von Haub ergeben, heißt es. Ob es sich bei den Fotos um Fälschungen handelt, ist jedoch unklar.
Schon kurz nach Haubs Verschwinden hatte es erste Zweifel an der Unfall-Theorie gegeben. So wurden beispielsweise keine Spuren im Schnee gefunden, die auf ein Unglück hindeuten. Außerdem hatte Haub seine Reisepläne kurzfristig geändert. Ursprünglich wollte er nach Frankreich, entschied sich dann aber für die Schweiz, obwohl dort schlechteres Wetter herrschte. Außerdem gab es Hinweise darauf, dass sein Handy ungewöhnlich früh ausgeschaltet wurde und dass er Kontakt zu dubiosen Geschäftsleuten mit Kreml-Kontakten hatte.
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Eine wichtige Figur in der Geschichte ist Veronika E., eine mysteriöse Russin, die Haub in St. Petersburg kennengelernt haben soll. Sie arbeitet für eine Eventagentur und soll Berichten zufolge Verbindungen zum russischen Geheimdienst FSB zu haben. So sollen E. und Haub regelmäßig Kontakt gehabt haben und sich verdächtig oft am gleichen Ort zur gleichen Zeit aufgehalten haben.

So waren beide im Juli 2008 innerhalb weniger Tage in Moskau und Sotschi. Im Mai 2009 fuhren sie im selben Nachtzug von Moskau nach St. Petersburg. Beide Reisen seien gleichzeitig und von derselben Person gebucht worden, schreibt der Stern.
Haub hatte Kontakte zu russischem Oligarchen
Laut Stern spielt eine weitere interessante Figur eine Rolle: Andrej Suzdaltsev, seines Zeichens Bankier und Oligarch. Haub und er sollen gemeinsame Geschäfte unterhalten haben. Es wird spekuliert, dass Haub in den russischen Markt investieren wollte, was jedoch scheiterte.
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Nach dem Verschwinden von Karl-Erivan Haub soll sein Bruder Christian eigene Ermittler engagiert haben, die Haubs Leben und sein Verschwinden untersuchen sollten. Einer von beiden soll ein Ex-Stasi-Verbindungsoffizier gewesen sein, der andere ein ehemaliger Mitarbeiter des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) der Bundeswehr, so der Stern. Allerdings sollen deren Ermittlungen eingestellt worden sein. Angeblich hatte ein anonymer Anrufer die Privatermittler kontaktiert und sie aufgefordert, ihre Bemühungen einzustellen, so der Stern weiter. Mittlerweile sollen nach Angaben interner Ermittler beide verstorben sein.
Laut Stern soll Christian Haub auf Anfragen des Magazins keine konkreten Antworten gegeben haben. Es wurde auf ein Statement der Familie Tengelmann aus dem Mai 2021 verwiesen. Darin heißt es dem Stern zufolge: Es sei bei den Untersuchungen auch im Interesse des Unternehmens vor allem darum gegangen, „meinen Bruder zu finden und als Familie Gewissheit zu haben“. Dafür sei man allen Spuren nachgegangen, „auch wenn sie uns noch so abwegig erschienen“. „Nach Jahren intensiver Arbeit, auch im Ausland, müssen wir aber feststellen, dass es bis heute keine stichhaltigen Beweise und letztlich auch kein stichhaltiges Motiv gibt, die die Richtigkeit alternativer Theorien stützen würden.“