Verbotenes Aufnahmeritual – Ermittlungen gegen Elitepolizisten
Gezielte Schüsse mit Übungsmunition. Insgesamt wird gegen 23 Beamte ermittelt.

Beamte des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) Leipzig sollen Ende 2020 bei einer teaminternen Feier ein illegales Aufnahmeritual praktiziert haben. Dabei seien zwei Beamte mit Farbmunition beschossen worden, teilte das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen am Mittwoch in Dresden mit. Einer von ihnen sei dabei verletzt worden. Insgesamt werde gegen 23 Beamte ermittelt.
Die beiden mutmaßlichen Haupttäter seien mit Führungsfunktionen beauftragt gewesen, hieß es. Diesen Beamten wurden die Dienstgeschäfte mit sofortiger Wirkung untersagt.
Gefährliche „Abschlussprozedur“ nach der Probezeit
Bei Durchsuchungen wurden am Mittwoch in Privatwohnungen sowie an Arbeitsplätzen Beweismittel sichergestellt. Diese sollen jetzt weitere Erkenntnisse zu Tage fördern.
Die Ermittlungen kamen durch eine Strafanzeige des LKA ins Rollen. Die Behörde selbst hatte insgesamt 25 Mitglieder des Mobilen Einsatzkommandos Leipzig (MEK) zwischen 29 und 54 Jahren angezeigt. Außerdem werde wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung im Amt und wegen „Diebstahls mit Waffen“ gegen eine Polizeiärztin ermittelt.
Am 3. Dezember 2020 sollen die jetzt Beschuldigten in den Räumen des MEK ein verbotenes Aufnahmeritual für zwei neue Kommando-Angehörige durchgeführt haben. Das Vorgehen sollte als „Abschlussprozedur“ ihrer Probezeit gelten. Dabei fielen auch mehrere gezielte Schüsse - aus einer Übungswaffe mit Übungsmunition.
Der Geschädigte hatte dem LKA zufolge Hämatome erlitten, die von der Polizeiärztin medizinisch versorgt wurden.
Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) zeigte sich „erschüttert“. „Ein solches Verhalten ist unentschuldbar und hat in der sächsischen Polizei nichts zu suchen“, erklärte er.