Ein Arzt in einem weißen Kittel gestikuliert an einem Schreibtisch.
Ein Arzt in einem weißen Kittel gestikuliert an einem Schreibtisch. Foto: Imago stock&people/zerocreatives

Schwere Vorwürfe einer Krankenschwester in Florida gegen ihren Chef. Venise Jean-Baptiste wirft Dr. Joseph Piperato in einer Zivilklage vor, sie mit Absicht mit COVID-19 angesteckt und sie um ein Haar umgebracht zu haben.

Laut ihrer vor dem Bezirks-Gericht von Miami-Dade eingereichten Klage behauptet Jean-Baptiste, dass sie bereits Anfang März vergeblich darauf bestanden habe, in der Praxis eine Gesichtsmaske tragen zu dürfen: „Mein Arbeitgeber, die Project Access Foundation und das Larkin Community Hospital, haben das abgelehnt. Und das, obwohl ich unter Asthma leide und eine höhere Risikogruppe bin.“ Dann habe sie Dr. Piperato gebeten, dass sie und die anderen Mitarbeiter getestet werden: „Mein Boss hat mir sehr klar gemacht, dass mein Vorschlag nicht willkommen sei und dass niemand getestet wird. Weil er keine Lust hatte, dass die Praxis für zwei Wochen geschlossen wird, falls jemand positiv ist.“

Venise Jean-Baptiste
Venise Jean-Baptiste Foto: Facebook

Nach dem Besuch eines Festivals am 8. März sei dann Dr. Piperato mit einem starken Husten zurück in die Praxis gekommen. Als Jean-Baptiste ihn fragte, ob er sich testen lassen habe, reagierte der Arzt ungehalten: „Er ist ganz dicht an mein Gesicht herangekommen und hat mich angeatmet. Dann meinte er ‚Wenn ich es habe, dann haben Sie es jetzt auch.‘“

Laut der Klage hatten sich Piperatos Symptome ein paar Tage später so sehr verschlechtert, dass er einen Tag nicht zur Arbeit kam und danach in Selbstisolation ging: „Wir haben Informationen bekommen, dass Dr. Piperato einen positiven Test hatte.“

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Jean-Baptiste wurde kurze Zeit später krank. Ebenso wie ihr zweijähriger Sohn Abel. Beide wurden positiv auf Corona getestet. Der Zustand der Mutter verschlechterte sich so sehr, dass sie auf die Intensivstation kam. Laut Klage erlitt sie wegen der Corona-Infektion mehrere Blutgerinnsel und eine Lungenembolie: „Ich habe bereits mit meiner Familie geregelt, was mit meinen Sohn passieren soll, wenn ich es nicht überlebe.“ Zum Glück erholte sie sich wieder. Jetzt verlangt sie ein Schmerzensgeld von mindestens 30.000 Dollar von Dr. Piperato und der Praxis, wegen „fahrlässiger und absichtlicher Missachtung von Gesundheits- und Sicherheitsstandards“.

Dr. Piperatos Anwältin Julie Allison dementiert alle Vorwürfe: „Sie sind völlig haltlos und wir werden und juristisch zur Wehr setzen.“