Mit Stromschlägen und Kettensäge

Um Passwort zu erpressen: Tourist in New York wochenlang gefoltert

Ein amerikanischer Krypto-Investor quälte und verletzte einen jungen Italiener in seinem Apartment in New York. Um an dessen Bitcoin-Börse zu kommen.

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In einem Apartment im Süden von Manhattan in New York wurde der junge Italiener wochenlang gefoltert. (Archivfoto)
In einem Apartment im Süden von Manhattan in New York wurde der junge Italiener wochenlang gefoltert. (Archivfoto)Avalon Red / Imago

In einem Apartment mitten in New York hat ein italienischer Tourist unsägliche Qualen erlitten. Er war wochenlang von einem früheren Geschäftspartner gefangen gehalten und gefoltert worden. Der wollte an das Passwort des Krypto-Kontos des 28-Jährigen, der als Tourist in der Stadt war, kommen. Schwer verletzt konnte das Opfer letztlich aus der Horror-Wohnung fliehen. Sein Peiniger ist inzwischen in Haft.

Der 37-jährige Krypto-Investor John Woeltz wurde festgenommen und am Samstag (24. Mai) wegen Entführung, Körperverletzung, Freiheitsberaubung und illegalen Waffenbesitzes angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, den 28-jährigen Italiener seit dem 6. Mai in einer Wohnung in Manhattan festgehalten, gefoltert und mit dem Tode bedroht zu haben.

Die Tortur des jungen Italieners namens Michael Valentino Teofrasto Carturan begann, als er in New York ankam und John Woeltz in dessen nobler Wohnung in Manhattan (Monatsmiete 30.000 bis 40.000 Dollar) aufsuchte. Die beiden hatten bereits früher geschäftlich miteinander zu tun gehabt haben. Kurz nach seiner Ankunft wurden dem Italiener Pass und Handy abgenommen. Welchen Horror er dann erleiden musste, das wurde in der ersten Anhörung in dem Fall vor Gericht in New York bekannt.

Stromschläge, Schnitte mit Kettensäge, Pistole am Kopf

Der 28-Jährige wurde mit Elektrokabeln an einen Stuhl gefesselt und mit einem Taser beschossen, seine Füße dabei in einer Schüssel mit Wasser. Ihm wurde mit einer Kettensäge in Arme und Beine geschnitten. Auf ihn wurde uriniert. Woeltz und ein Komplize zwangen Carturan Kokain zu rauchen. Ihm wurde „eine Schusswaffe an den Kopf gehalten und er wurde kopfüber an der Treppe im obersten Stockwerk aufgehängt“, hieß es von der Anklage vor Gericht. Seine Peiniger drohten dem Italiener und seiner Familie mit dem Tod.

Nach fast drei Wochen Folter gelang es Carturan zu fliehen. Er gab vor, sein Bitcoin-Passwort preisgeben zu wollen. Als Woeltz dessen Laptop aus einem anderen Zimmer holte, entkam der 28-Jährige aus der Wohnung. Verletzt, blutverschmiert, mit Schnittwunden am ganzen Körper stand er barfuß auf der Straße, wo ihn ein Verkehrspolizist sah. Die alarmierte Polizei stürmte die Wohnung und verhaftete John Woeltz. Der 37-jährige Krypto-Investor wurde im Bademantel und in Handschellen abgeführt und in Haft genommen. Am Samstag wurde er vor Gericht geführt.

In dem Apartment fanden die Ermittler die Folterinstrumente und Polaroid-Fotos, die den gequälten Italiener an einen Stuhl gefesselt zeigen, mit einer auf seinen Kopf gerichteten Pistole. Die Polaroids wurden möglicherweise hergestellt, um Geld von der Familie des Opfers in Italien zu erpressen, hieß es laut der New York Post.

Außer John Woeltz, der ein Vermögen von 100 Millionen Dollar haben soll und bislang nicht auf Kaution frei kam, wurde eine aus Lateinamerika stammende Frau festgenommen. Sie soll den jungen Italiener, dessen Vermögen auf 30 Millionen Dollar geschätzt wird, angelockt haben und bei der Folter beteiligt gewesen sein. Ein weiterer Komplize ist noch auf freiem Fuß.