Der Schweizer Radsport steht unter Schock. Nur 15 Monate nach dem tragischen Tod von Gino Mäder muss die Schweiz erneut den Verlust eines Talents verkraften. Die erst 18-jährige Muriel Furrer ist bei der Heim-Weltmeisterschaft in Zürich tödlich verunglückt. Die Nachwuchshoffnung stürzte am Donnerstag während des Juniorinnen-Rennens in einem Waldstück schwer und erlag weniger als 24 Stunden nach dem Unfall ihren Verletzungen.
Die junge Fahrerin zog sich bei dem Sturz ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zu und wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Universitätsspital Zürich geflogen, wo sie jedoch nicht mehr gerettet werden konnte. Der Radsport-Weltverband UCI bestätigte am Freitag die traurige Nachricht und sprach der Familie, Freunden und dem Schweizer Radsportverband Swiss Cycling sein tiefes Beileid aus. „Mit ihrem Tod verliert die internationale Radsportgemeinschaft eine Fahrerin mit einer glänzenden Zukunft“, hieß es in der Mitteilung.
Unfall im Waldstück – Ermittlungen laufen
Der tragische Sturz ereignete sich bei regnerischen Bedingungen in einem Waldstück oberhalb von Küsnacht am Zürichsee. Laut Schweizer Medienberichten dauerte es mehrere Minuten, bis die verunglückte Furrer gefunden wurde. Es wird laut „Blick“ sogar vermutet, dass rund eine Stunde verging, bis die Sanitäter am Unfallort eintrafen. Über die genauen Umstände des Unfalls gibt es bisher keine weiteren Informationen. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln, die UCI und das Organisationskomitee der WM äußerten sich nicht zu weiteren Details.

Trotz der Tragödie wird die Weltmeisterschaft fortgesetzt – ein Wunsch der Familie der verstorbenen Fahrerin. Die abschließenden Eliterennen der Männer und Frauen sollen am Wochenende stattfinden. Sportdirektor Olivier Senn vom Organisationskomitee kündigte jedoch an, dass im Gedenken an Furrer einige Programmpunkte gestrichen wurden, darunter eine geplante Gala am Samstagabend.
Ein Schock für die Radsportnation Schweiz
Für die Schweiz ist es ein weiterer schwerer Verlust. Im Juni 2023 starb der Schweizer Radprofi Gino Mäder bei der Tour de Suisse, nachdem er auf der Abfahrt vom Albula-Pass schwer gestürzt war. Nur einen Tag nach dem Unfall erlag Mäder, der erst 26 Jahre alt war, im Krankenhaus von Chur seinen Verletzungen.
„Unsere Herzen sind gebrochen, uns fehlen die Worte“, teilte der Schweizer Radsportverband am Freitag mit. „In unendlicher Trauer müssen wir uns heute von Muriel Furrer verabschieden. Wir verlieren eine warmherzige und wundervolle junge Frau, die immer ein Lächeln im Gesicht hatte. Es ist unbegreiflich, es gibt nur Schmerz und Trauer. Danke für alles, liebe Muriel!“
Betroffenheit weit über die Schweiz hinaus
Auch die Politik zeigt sich erschüttert. Sportministerin Viola Amherd schrieb auf der Plattform X (ehemals Twitter): „Ich bin fassungslos. Den Angehörigen spreche ich mein herzliches Beileid aus. Meine Gedanken sind bei der gesamten Radsport-Familie.“
Muriel Furrer war eine aufstrebende Radsportlerin, die in diesem Jahr bei den Schweizer Meisterschaften sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen der Juniorinnen Silber gewonnen hatte. Ihre vielversprechende Karriere wurde durch diesen tragischen Unfall auf brutale Weise beendet.

Radsport und gefährliche Stürze – eine traurige Realität
Der Radsport war in den letzten Jahren immer wieder von schweren Stürzen geprägt, einige davon endeten tödlich. Neben Gino Mäder und Muriel Furrer kam auch der norwegische Radprofi Andre Drege (25) im Juli 2024 bei einem Sturz während der Österreich-Rundfahrt ums Leben.
Glück im Unglück hatten hingegen Stars wie Jonas Vingegaard, der Tour-Sieger von 2022 und 2023, sowie der Belgier Wout van Aert und der Slowene Primoz Roglic. Alle drei stürzten schwer, blieben aber weitgehend unverletzt. Die Gefahren des Radsports sind allgegenwärtig, und jede Abfahrt, jedes Rennen birgt das Risiko, dass sich das Leben von Fahrern und ihren Familien für immer verändert. ■