Drama auf Klassenfahrt

SUV rast in Fußgänger: Zwei deutsche Schülerinnen sterben in der Toskana

Sie wurden vom Mercedes einer 44-jährigen Frau erfasst, die auf einen Bürgersteig gerast war.

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Die Frau raste in ihrem Mercedes-SUV in die Menschenmenge, zwei deutsche Schülerinnen starben.
Die Frau raste in ihrem Mercedes-SUV in die Menschenmenge, zwei deutsche Schülerinnen starben.Riccardo Dalle Luche/ANSA/AFP

Schreckliches Ende einer Klassenfahrt in der Toskana: Zwei Schülerinnen, 17 und 18 Jahre alt, von einer Gesamtschule in Duisburg (NRW) wurden bei einem Autounfall im Küstenort Lido di Camaiore nahe Pisa getötet. Sie wurden vom Mercedes einer 44-jährigen Frau erfasst, die auf einen Bürgersteig gerast war. Eine weitere Schülerin wurde verletzt, wie auch sechst weitere Personen. Eines der Opfer schwebte auch am Morgen danach noch in Lebensgefahr.

Nach Angaben der Polizei wird gegen die Fahrerin – eine Brasilianerin, die seit einiger Zeit in Italien lebt - wegen eines Tötungsdelikts im Straßenverkehr ermittelt. Die 44-Jährige wurde ebenfalls verletzt, sie verließ das Krankenhaus nach einigen Stunden. Jetzt steht sie unter Hausarrest. Mehrere Augenzeugen sagten, dass die Frau durch die Innenstadt gerast sei. Dabei soll sie auch zwei rote Ampeln überfahren haben – und dann mehrere Fußgänger erfasst haben. Trotzdem sei die Frau weitergefahren, hieß es.

Schließlich prallte sie mit dem Wagen in der Nähe eines Hotels auf mehrere geparkte Fahrzeuge. Ein Junge sagte: „Die Frau schien völlig abwesend zu sein. Mit den Augen stierte sie ins Leere.“ Ein anderer Zeuge gab sie mit den Worten wieder: „Ich habe nichts bemerkt. Der Bürgermeister von Camaiore, Marcello Pierucci, sagte im TV-Sender 50Canale: „Das Auto hat alles überfahren, was ihm in die Quere kam, auch nach dem zweiten Aufprall.“

Rettungskräfte versorgen die Opfer des Unfall-Dramas.
Rettungskräfte versorgen die Opfer des Unfall-Dramas.Riccardo Dalle Luche/ANSA/AFP

Stand die Unfallfahrerin unter Drogen?

Eine Augenzeugin beschrieb den Wagen im Fernsehsender Rai mit den Worten: „Das war wie eine Gewehrkugel.“ Die Angestellte eines nahegelegenen Hotels sagte zum Ende der Fahrt: „Wir haben einen gewaltigen Knall gehört. Als wäre eine Bombe explodiert.“ Die näheren Hintergründe waren auch am Morgen danach unklar. Die Polizei entnahm der Frau eine Blutprobe, um festzustellen, ob Alkohol oder Drogen im Spiel waren.

Nach Informationen der italienischen Nachrichtenagentur Ansa war der Test negativ – ergab also keine Spuren. Die sieben Verletzten wurden in verschiedene Krankenhäuser der Umgebung gebracht. Dabei war auch ein Hubschrauber im Einsatz. Bei der lebensgefährlich Verletzten soll es sich nach italienischen Medienberichten um eine etwa 60 Jahre alte Frau handeln. Unter den Verletzten sind auch drei Urlauber aus Frankreich.

Die deutschen Schülerinnen besuchten die Gesamtschule Duisburg-Mitte, wo sie in der Abschlussklasse Q2 waren. Sie sollten im kommenden Jahr Abitur machen. Die Gruppe war seit einigen Tagen auf Studienfahrt in der Toskana. Nach Angaben des NRW-Schulministeriums werden Lehrer und Schüler psychologisch betreut. Die Schule bekomme jegliche Unterstützung. Das Ministerium bat darum, der Schulgemeinde einen „geschützten Raum für die Aufarbeitung des Geschehens“ zu belassen. Die Gruppe in der Toskana soll „zeitnah“ nach Hause kommen. ■