Tödliche Amokläufe und kein Ende: Warum das Deutschland angeht!
Blutige Gewaltwelle in den USA: Deutsche Firmen profitieren vom Waffenboom, die Bundesregierung hilft kräftig nach!

Fast täglich sterben inzwischen Menschen bei Amokläufen und Massen-Schießereien in den USA. Am Samstag wurden sogar kleine Kinder eines Amoktäters in Texas. Die Öffentlichkeit ist inzwischen abgestumpft: was hat der Waffen-Wahn mit uns zu tun? Sehr viel, wie Recherchen zeigen: Denn die steigenden Waffenverkäufe in Amerika sind ein großes Geschäft, an der die deutsche Instrie viel verdient. Und die Bundesregierung mischt auch mit!
Ein neuer Fall von blutiger Waffengewalt hat die USA aufgeschreckt: Bei einem Amoklauf in einem Einkaufszentrum im US-Bundesstaat Texas tötete ein Schütze acht Menschen. Die Tat ereignete sich am Samstag in Allen, einem Vorort der Stadt Dallas. Ein Polizist, der zu dem Zeitpunkt vor Ort war, habe den mutmaßlichen Täter erschossen, bevor es weitere Todesopfer hätte geben können, teilten örtliche Behörden am Samstag (Ortszeit) mit.
„Shot Show“ in Las Vegas: Bundesregierung finanzierte Messestand für deutsche Waffenhersteller mit
Die USA sind seit langem mit einem gewaltigen Ausmaß an Waffengewalt konfrontiert. In Deutschland sorgen nun Recherchen des Berliner „Tagesspiegel“ und der ZDF-Sendung „Magazin Royale“ von Jan Böhmermann zu Geschäften europäischer Waffenhersteller auf dem US-Markt für Aufsehen.
Demnach hat das Bundeswirtschaftsministerium jahrzehntelang für deutsche Unternehmen einen Stand auf der weltgrößten Schusswaffenmesse in den USA organisiert und teilweise finanziert – hört damit aber nun auf. „Es wird keinen erneuten Messestand des Bundes geben“ auf der „Shot Show“ in Las Vegas, teilte eine Ministeriumssprecherin dem „Tagesspiegel“ (Samstag) mit.
In den USA gehören Amokläufe und tödliche Schießereien zum Alltag. Größere Attacken dieser Art - etwa an Schulen, in Supermärkten, Kirchen, Nachtclubs oder bei großen öffentlichen Veranstaltungen - führen regelmäßig zu Diskussionen über eine Verschärfung des Waffenrechts. Bislang ohne jeden Erfolg. Schusswaffen sind in den USA leicht erhältlich und im großen Stil im Umlauf.
Amoklauf: Unter den Verletzten ist ein fünfjähriges Kind
Im aktuellen Fall würden sieben Verletzte noch im Krankenhaus behandelt, drei von ihnen seien in einem kritischen Zustand, hieß es. Die Verletzten seien zwischen 5 und 61 Jahre alt, teilte die Gesundheitsbehörde laut Medienberichten mit.
Nach Polizeiangaben hörte ein Polizist, der zu dem Zeitpunkt in anderer Sache im Einsatz war, am Samstagnachmittag Schüsse in dem Einkaufskomplex. Der Beamte sei sofort eingeschritten, habe den Schützen gestellt und „ausgeschaltet“. Man gehe davon aus, dass dieser alleine gehandelt habe, sagte der Polizeichef von Allen, Brian Harvey. Die Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar.
Die ersten Schüsse seien um 15.36 Uhr zu hören gewesen, teilte die Stadtverwaltung mit. Auf Videos war zu sehen, wie ein schwarz gekleideter Mann auf dem Parkplatz aus einem silberfarbenen Auto steigt und augenscheinlich zunächst auf die Menschen auf dem Bürgersteig feuert. Augenzeugen berichteten, er habe eine kugelsichere Weste oder Kampfausrüstung getragen. Andere berichteten dem Sender CNN, sie hätten Dutzende Schüsse gehört.
Chaos im Dallas-Einkaufszentrum: Menschen schreien um Hilfe, Polizisten im Auto suchen den Schützen
Bei dem Tatort handelt es sich um ein weitläufiges Outlet-Einkaufszentrum mit rund 120 Geschäften und Restaurants. Allen liegt rund 40 Kilometer nördlich von Dallas und hat knapp über 100.000 Einwohner.
„Es war das reinste Chaos“, schilderte Joseph Adams der Zeitung „Dallas Morning News“ die Geschehnisse. „Die Menschen schrien um Hilfe, riefen nach Krankenwagen, während Polizisten vorbeifuhren und nach dem Schützen suchten“, ergänzte der 45 Jahre alte Lehrer. Vor einem Bekleidungsgeschäft habe er vier Opfer auf dem Boden liegen sehen. Auch auf Videos, die von einem TV-Hubschrauber aus gemacht wurden, waren mit weißen Tüchern bedeckte Körper zu sehen. Brishon Brisby (27), die ein paar Schuhe zurückgeben wollte, sagte der Zeitung, sie fühle sich nirgendwo mehr sicher: „Wenn es heute passieren kann, kann es auch morgen passieren.“
Der örtliche Feuerwehrchef, Jonathan Boyd, sagte, Rettungskräfte hätten beim Eintreffen am Tatort zunächst sieben Tote vorgefunden, darunter den Schützen. Neun Menschen seien ins Krankenhaus gebracht worden, zwei davon seien an ihren Verletzungen gestorben. Die übrigen sieben würden noch behandelt. Genauere Angaben zu den Todesopfern und zum Täter machten die Behörden zunächst nicht. Auf Fernsehbildern war zudem zu sehen, wie Hunderte Menschen aus dem Einkaufskomplex geführt wurden.
Texas: 38-Jähriger erschießt fünf Nachbarn, weil sie ihn baten, nicht mehr im Vorgarten zu schießen
Der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott, bezeichnete die Tat in einer schriftlichen Stellungnahme als „unsägliche Tragödie“. Aus dem Weißen Haus hieß es, US-Präsident Joe Biden sei über den Vorfall informiert worden. Die Regierungszentrale stehe mit den Strafverfolgungsbehörden und den örtlichen Stellen in Kontakt, um Unterstützung anzubieten.
Erst vor wenigen Tagen hatte es ebenfalls in Texas einen aufsehenerregenden Fall von brutaler Waffengewalt gegeben: Ein 38-Jähriger hatte in einer Kleinstadt nahe Houston fünf Nachbarn erschossen, darunter ein Kind. Die Nachbarn hatten ihn zuvor gebeten, nicht mehr in seinem Vorgarten herumzuschießen, damit ihr Baby schlafen könne. Statt Ruhe zu geben, ging der angetrunkene Mann wenig später mit einem Gewehr hinüber und verübte die Bluttat.
Biden fordert immer wieder strengere Waffengesetze und hat in seiner Amtszeit bestimmte Regelungen leicht verschärft. Ohne substanzielle Gesetzesänderungen sehen Experten allerdings keine Chance auf echte Veränderungen. Um die durchzusetzen, wären Biden und seine Demokraten jedoch auf die Kooperationsbereitschaft der Republikaner im Kongress angewiesen - und die ist bei diesem Thema nicht in Sicht.