Viele starben in ihren Kabinen

Todes-Rätsel im Atlantik: Warum wurden aus dem Wrack der Titanic nie Leichen geborgen?

1500 Menschen starben beim Untergang der Titanic - und nur etwas mehr als 330 Leichen barg man aus dem Atlantik. Was wurde aus den übrigen Toten?

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Das Foto zeigt einen Schuh in der Nähe des Wracks der Titanic.
Das Foto zeigt einen Schuh in der Nähe des Wracks der Titanic.Institute for Exploration, Center for Archaeological Oceanography

Vor mehr als 100 Jahren – in der Nacht vom 14. Auf den 15. April 1912 – rammte die Titanic im Atlantischen Ozean einen Eisberg und verdank. Das Schiff, damals eines der luxuriösesten der Welt, ging vor allem aufgrund der unfassbaren Tragödie in die Geschichte ein. Denn: Rund 1500 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben. Nun schaut erneut die ganze Welt auf die Titanic – die tragische Geschichte des U-Bootes „Titan“ verfolgten Millionen Menschen. Und viele fragen sich nun: Warum wurden eigentlich nie Leichen aus dem Wrack der Titanic geborgen?

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Rund 1500 Menschen starben, als die Titanic im Jahr 1912 unterging

1500 Menschen starben in der Unglücks-Nacht, als die Titanic im Meer versank. Kurios dabei: Nur etwas mehr als 330 Leichen wurden in der darauffolgenden Zeit aus dem Atlantischen Ozean geborgen. Die übrigen Toten blieben im Meer. Belegt ist auch, dass zahlreiche Menschen mit dem Schiff sanken, dass sie in ihren Kabinen waren, als der luxuriöse Dampfer in Richtung Meeresboden rauschte. Hätte man diese Leichen nicht finden und bergen müssen?

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Das Wrack der Titanic schlummert in mehr als 3800 Metern Tiefe im Ozean, wird nach und nach zersetzt.
Das Wrack der Titanic schlummert in mehr als 3800 Metern Tiefe im Ozean, wird nach und nach zersetzt.Oceangate Expeditions/PA Media/dpa

Bis heute wurden aus dem Wrack der Titanic keine menschlichen Überreste geborgen – und das, obwohl es Jahrhunderte dauern kann, bis Knochen zersetzt und vollständig abgebaut sind. Das Geheimnis der Leichen auf der Titanic: Was geschah mit den Körpern? Sie wurden nie geborgen, weil es zum einen Jahre dauerte, bis die Technik soweit entwickelt war, dass überhaupt ein U-Boot zum Wrack tauchen konnte. Die erste Expedition zum Schiff unternahm der Forscher Robert Ballard im Jahr 1986 mit einem Unterwasser-Boot namens Alvin, also 74 Jahre nach der Tragödie.

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Was passierte mit den Leichen im Wrack der Titanic?

Hinzu kommen zwei Faktoren: der Hohe Wasserdruck und der Salzgehalt des Wassers. Beides sorgt dafür, dass das Zersetzen der Leichen wesentlich schneller passiert als an der Oberfläche. „Man findet dort keine Leichen, man findet keine Skelette. Die Knochen zersetzen sich sehr schnell“, erklärte Filmemacher James Cameron in einer Dokumentation bei „National Geographic“. Für seinen Film 2Titanic“, der 1997 in die Kinos kam, unternahm er zahlreiche Tauchfahrten zum Wrack.

Die Titanic war zu Zeiten ihres Untergangs eines der luxuriösesten und bekanntesten Schiffe der Welt.
Die Titanic war zu Zeiten ihres Untergangs eines der luxuriösesten und bekanntesten Schiffe der Welt.epa PA/epa/dpa

Und doch sind menschliche Überreste zu finden: Schuhe. Sie liegen überall am Meeresgrund, sind Teil des Trümmer-Feldes der Titanic. Der Grund: Während das Salzwasser und die Lebewesen am Meeresboden Biomasse zersetzen können, wird das Material vieler Schuhe davon nicht angegriffen. Das bedeutet aber auch: In vielen der Schuhe, die heute am Meeresgrund liegen, steckten nach dem Sinken der Titanic noch Menschen – ihre Körper lösten sich nach und nach auf, die Schuhe blieben zurück.

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Nur Schuhe auf dem Meeresgrund erinnern noch an die Toten der Titanic

In der Dokumentation wird auch davon berichtet, dass das Team von James Cameron beim Filmen im Wrack beispielsweise ein paar Frauen- und ein paar Mädchenschuhe in einer der Kabinen entdeckte. Mutmaßlich letzte Zeugen davon, dass hier eine Frau und ihre Tochter ertranken, als das Schiff sank – nur ihre Schuhe erinnern heute noch daran. Und zahlreiche Gegenstände, die ringsherum zu finden waren, etwa ein Handspiegel. „Das ist das menschliche Element. Die Dinge, die die Menschen berührt haben, mit denen sie gelebt haben“, erklärt James Cameron.

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Auch von den fünf Abenteurern, deren U-Boot „Titan“ bei einer Expedition zur legendären Titanic implodierte, wird man vermutlich niemals Überreste finden. Denn: Die äußere Hülle des Bootes kollabierte und implodierte nach innen. „Wenn da irgendetwas kaputtgeht, dann wird das Boot wie eine Coladose zusammengedrückt“, sagte Claudia Haizmann, Ärztin am Druckkammerzentrum in Freiburg, der „Berliner Morgenpost“. Das Wasser habe dann so eine Macht, dass alles in Einzelteile zerlegt wird. „Auch die Körper gleichen einem Trümmerfeld. Da bleibt nichts mehr heil.“