Die TikTok-Chefin will künftig nur noch mit „V“ angeredet werden.
Die TikTok-Chefin will künftig nur noch mit „V“ angeredet werden. imago/Zuma

Von dem Thema Geschlechtsidentität fühlen sich viele ältere Leute genervt, für jüngere Leute ist es inzwischen völlig selbstverständlich, ihre Pronomen zu benennen: Meist lauten sie er/ihn oder sie/ihr, inzwischen drücken aber immer mehr Menschen ihr Unwohlsein mit dieser starren Geschlechterordnung aus und verwenden sogenannte Neopronomen wie they/them. Die derzeit wohl mächtigste Person, die sich gerade öffentlich als nichtbinär geoutet hat, erklärt ihren Schritt ausgerechnet auf Twitter – eine Plattform, auf der Hass gegen Minderheiten, darunter solche mit nichtkonformer Geschlechterzugehörigkeit, schlimme Auswüchse angenommen hat.

„V“ Pappas ist CEO des erfolgreichen internationalen Video-Portals TikTok. Der Vorname, den „V“ abgelegt hat, ist weiterhin eingeklammert auf dem Twitter-Profil zu lesen. Da nichtbinäre Menschen sich weder als „sie“ noch als „er“ verstehen und Neopronomen nicht verbreitet sind, ist es eine sprachliche Herausforderung, die Beweggründe der 43-jährigen Person zu beschreiben.

Es sei schon okay, wenn man das „V“ nicht benutzt, aber das Bemühen um Anerkennung zählt

„V“ lebt seit 20 Jahren mit einer Frau zusammen, beide haben zwei Kinder. „Wir als Familie sprechen viel darüber, wie wichtig es ist, Diversität über alle sexuellen Orientierungen, Hautfarben, Ethnien, Gender, Altersgruppen, Vermögensschichten, persönliche Fähigkeiten, politische Einstellungen etc. hinweg anzuerkennen“, heißt es in dem Twitter-Thread.

Diese Überlegung habe „V“ dazu gebracht, die eigene Geschlechtsidentität zu hinterfragen, mit dem Ergebnis: Weder das eine noch das andere Geschlecht will so recht passen. Allerdings ist „V“ bei der Frage des Pronomens offener als manche anderen binären Personen: Auch sie/ihr benutzt „V“ weiter, betont damit ihre Identität als lesbische Frau. „Es ist schon okay, wenn Sie das V oder das Pronomen they/them nicht immer benutzen. Aber ich weiß es zu schätzen, wenn Sie sich Mühe geben, meine Vorlieben anzuerkennen. Vielen Dank.“