Ein THW-Bagger räumt nach dem Unwetter in Ahrweiler auf.
Ein THW-Bagger räumt nach dem Unwetter in Ahrweiler auf. dpa/Alexander Mann

Wo Menschen Hilfe bedürfen, dort sind meist „Querdenker“ nicht weit, um sie zu verhindern. Zunächst machten sie Anfang des Jahres Stimmung gegen die Corona-Impfung, die schon jetzt vielen Menschen das Leben gerettet hat, dann behinderten sie Rettungseinsätze bei der Flutkatastrophe, sammelten selbst Spenden, von denen niemand weiß, ob sie jemals ankommen werden oder schlicht nur weiter das Leben ihrer Köpfe finanzieren, wie es vorangegangene Spenden getan haben – und nun sollen sie auch noch verantwortlich für Angriffe auf Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) sein!

THW-Helfer im Flutgebiet beschimpft und angegriffen

Nach den schlimmen Hochwassern in Westdeutschland sind noch immer 30.000 Menschen ohne Strom oder Trinkwasser. Das THW ist quasi im Dauereinsatz und weiß kaum, wo es zuerst helfen soll. Doch mancherorts sind die Mitarbeiter dann erst mal schlimmen Attacken ausgesetzt, wie die Vizepräsidentin der Katastrophenschutzorganisation Sabine Lackner dem Sender ntv berichtet.

„Das geht dann so weit, dass unsere Helferinnen und Helfer beschimpft werden. Wenn sie mit Einsatzfahrzeugen unterwegs sind, werden sie mit Müll beschmissen“, so Lackner. Manchmal würden dahinter frustrierte Flutopfer stecken, vor allem seien es aber Menschen aus der „Querdenker“- und Prepper-Szene, die sich als Betroffene ausgäben und Stimmung machten. An einigen Einsatzorten seinen die THW-Helfer auch gefilmt worden. Zum Schutz der Mitarbeiter hat das THW veranlasst, dass die Mitarbeiter ihr Namensschild nicht weiter tragen müssen.

THW-Vizechefin hat Verständnis für Frustration

Für die frustrierten Flutopfer äußerte Lackner Verständnis, schließlich seien einige Orte lange komplett abgeschnitten gewesen. Wenn dann Hilfskräfte kämen, sei man „auf der einen Seite natürlich froh, dass endlich jemand da ist, fühlt sich aber vielleicht ein bisschen benachteiligt“, sagt die THW-Vizepräsidentin. Das THW habe vor allem die Priorität, ganze Orte oder Stadtteile zu versorgen, zum Beispiel mit Strom. Ziel sei es, zu erreichen, dass möglichst viele Menschen wieder in ihre Häuser zurückkehren können. Zudem bereitet das THW auch Trinkwasser auf.

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Bislang habe man trotz der Anfeindungen und Angriffe übrigens noch keinen Einsatz abbrechen müssen, sagt THW-Vizechefin Lackner. „Ich bin unseren Einsatzkräften unendlich dankbar, dass sie recht unerschrocken weitermachen.“ Psychisch sei die ohnehin nicht einfache Situation für die vielen ehrenamtlichen THW-Helfer aber nicht einfach. Speziell ausgebildete Teams sind mit der Einsatz-Nachsorge betraut.