Bordellmeile Herbertstraße: „Tag der offenen Tür“ zum Jubiläum -sogar Frauen dürfen gucken!
Sie ist eine der bekanntesten Straßen Deutschlands. Die Puffmeile Herbertstraße in Hamburg feiert ihren 100. Geburtstag. Ausnahmsweise dürfen auch Frauen rein, die dort nicht arbeiten.

Hier haben wohl schon einige Männer rauschende Nächte durchlebt und normalerweise dürfen hier nur Frauen rein, die auch dort arbeiten: In der Herbertstraße in Hamburg war am Sonntag Tag der offenen Tür. Die Puffmeile feierte ihren 100. Geburtstag und so durften sogar betriebsfremde Frauen und sogar Jugendliche einen Blick hinter die Absperrwände werfen.
Und so war auch der Andrang inmitten der Amüsiermeile von St. Pauli groß. Besonders viele Frauen zeigten sich interessiert. Nach Angaben von Johanna Weber, politische Sprecherin des Berufsverbands für erotische und sexuelle Dienstleistungen, arbeiten etwa 250 Menschen in der Herbertstraße, die meisten davon Frauen.
Puffmeile Herbertstraße ist „kulturelle Instanz“ in Hamburg
Der Berufsverband lobt, im Gegensatz zu vielen anderen Orten sei die Sexarbeit in der Herbertstraße gesellschaftlich anerkannt. Der Straßenstrich und die dort arbeitenden Menschen würden von den Anwohnern und Besuchern des Viertels nicht als Ärgernis sondern als „kulturelle Instanz“ wahrgenommen.

Prostitution gibt es in der Straße seit Beginn der Bebauung im 19. Jahrhundert, wie Quartiersmanager Lars Schütze erklärte. Die Straße habe sich von einer kleinen Ansammlung mehrerer Prostitutionsstätten hin zu einem der bekanntesten Straßenstriche des Landes entwickelt.
Bis 1922 hieß sie Heinrichstraße, im Juli 1922 wurde sie dann die berühmte Herbertstraße. Die Umbenennung war damals als Zeichen eines Neuanfangs gedacht, die Freudenhäuser sollten vertrieben werden und Wohnungen entstehen, hieß es auf den am Sonntag ausgestellten Tafeln.
Sichtblenden in der Herbertstraße wurden von den Nazis eingeführt
Zur Zeit des Nationalsozialismus war Prostitution strikt verboten – mit Ausnahme der Herbertstraße, an deren beiden Zugängen damals Sichtblenden errichtet wurden. Die dort angebrachten Schilder wurden in den 70er Jahren auf Wunsch der Prostituierten durch den Hinweis ergänzt: „Zutritt für Männer unter 18 und Frauen verboten!“.
Bei der Feier am Sonntag wurden Führungen zur Geschichte der Herbertstraße, Bordellführungen, Kunstausstellungen und Live-Musik geboten.