Bei Infizierten mit der sogenannten britischen Variante stellten Forscher eine höhere Viruslast fest. Wie jetzt herauskommt, ist sie doch nicht tödlicher.
Bei Infizierten mit der sogenannten britischen Variante stellten Forscher eine höhere Viruslast fest. Wie jetzt herauskommt, ist sie doch nicht tödlicher. Foto: dpa/Biontech

Die zunächst in Großbritannien entdeckte Corona-Variante B.1.1.7 ist aktuellen Untersuchungen zufolge ansteckender als die ursprüngliche Form, allerdings nicht tödlicher. Zu diesem Schluss kommen Forscher in zwei separaten Studien, die am Dienstag in den Fachmagazinen Lancet Infectious Diseases und Lancet Public Health veröffentlicht wurden. Zuvor hatte es Hinweise darauf gegeben, dass die Variante B.1.1.7 nicht nur leichter übertragbar als die bisher kursierende sogenannte Wildform des Virus ist, sondern dass sie auch zu einer höheren Sterblichkeit unter den Patienten führt.

In der einen Studie untersuchten Forscher des University College London mit PCR-Tests die Viruslast von Infizierten und werteten die zwischen dem 9. November und dem 20. Dezember 2020 aufgetretenen schweren Verläufe und Todesfälle aus. Insgesamt waren es 341 Patienten. Die Genomsequenzierung der Viren ergab, dass gut die Hälfte der Patienten mit B.1.1.7 infiziert war, die übrigen mit der Wildform.

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Zweite Studie bestärkt Verdacht einer höheren Übertragbarkeit

Bei Infizierten mit der Mutante B.1.1.7 stellten die Forscher eine höhere Viruslast fest. Der Anteil der Patienten, die an Covid-19 starben, war jedoch bei dieser neuen Variante nicht erhöht. Er betrug 16 Prozent, bei der herkömmlichen Virusvariante waren es 17 Prozent. Bei diesem Resultat gilt es allerdings zu beachten, dass der Schweregrad der Erkrankung nach dem positiven Covid-19-Test lediglich 14 Tage lang beobachtet wurde. Später auftretende Verschlechterungen der Krankheit seien somit womöglich nicht erfasst worden, berichten die Autoren.

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Die andere, in Lancet Public Health veröffentlichte Studie wertete Symptome von fast 37.000 Covid-Patienten aus, die diese über eine App des Gesundheitssystems meldeten. Mittels Gensequenzierung stellten die Forscher zudem fest, an welcher Corona-Variante die Betroffenen erkrankt waren. Auch diese Studie stellte keine signifikanten Unterschiede bei der Schwere der Erkrankung sowie bei nachweisbaren Langzeitwirkungen einer Infektion fest. Die Forscher wiesen jedoch für die britische Variante eine deutliche Erhöhung des R-Wertes nach, der die Entwicklung der Pandemie beschreibt. Das spricht ebenfalls für eine erhöhte Übertragbarkeit der Variante.

Da die Studien beide im vergangenen Winter in London und Südengland durchgeführt wurden, einer Zeit, in der sich die Variante B.1.1.7 zu dieser Zeit rapide ausbreitete, hatten die Forscher eine gute Vergleichbarkeit der beiden Varianten. Allerdings räumen die Wissenschaftler ein, dass zusätzliche Studien nötig seien, um die Erkenntnisse weiter zu bestätigen. Das ist auch allein deshalb erforderlich, weil in den vergangenen Wochen vier voneinander unabhängige Analysen vorgelegt wurden, die für B.1.1.7 eine etwa 60 Prozent höhere Letalität feststellten.