Corona-Patienten müssen oft wegen Lungenembolien behandelt werden.
Corona-Patienten müssen oft wegen Lungenembolien behandelt werden. Foto: BVMed/PR

Es gibt neue Erkenntnisse in der Corona-Forschung. Wir wissen, dass das Virus verantwortlich für die  Lungenkrankheit Covid-19 ist. Obduktionen ergaben jetzt: Es kommt in ungewöhnlich vielen Fällen zu Thrombosen und Lungenembolien.

Obduktionen? Davon hatte doch das Robert-Koch-Institut (RKI) zur Beginn der Corona-Krise abgeraten – um Ärzte und Helfer nicht zu gefährden. Ärzte des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hielten sich aber nicht daran und machten jetzt neue Entdeckungen. „Wir konnten in der Obduktion der ersten zwölf Verstorbenen nachweisen, dass eine unerwartet hohe Rate an tödlichen Lungenembolien bestand, zusätzlich hatten mehr als die Hälfte der Patientinnen und Patienten Thrombosen der Beinvenen“, erklärte Jan Sperhake vom Institut.

Obduktionen laufen seit zwei Wochen. Weitere sind geplant

Mittlerweile sei dies in insgesamt fast 200 rechtsmedizinischen Untersuchungen bestätigt worden. Das Sars-CoV-2-Virus scheint demnach in den Venen zur Bildung von Blutgerinnseln zu führen, die als sogenannte Lungenembolie in die großen Lungengefäße gelangen und zu einem akuten Herz-Kreislauf-Versagen führen können. Die Untersuchungen zeigen, dass Patienten mit einem Blutverdünner behandelt werden sollten, um Thrombosen und Lungenembolien zu vermeiden. Dafür bedarf es den Forschern zufolge aber weiterer Studien.

Am Institut werden seit gut zwei Wochen Corona-Patienten obduziert. Die Untersuchungen zeigten auch, dass ein Großteil der Verstorbenen Vorerkrankungen an Herz, Lungen und Nieren sowie Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Krebs oder Demenz aufwiesen. Zum Tode führten  stets eine Lungenentzündung mit oder ohne Lungenembolie.

Wissenschaftler vom Hasso Plattner Institute Mount Sinai (New York) stellten darüber hinaus fest, dass knapp 63 Prozent der intubierten Patienten, die nicht mit Blutverdünnern behandelt wurden, starben – im Vergleich zu 29,1 Prozent der Patienten, die mit Blutverdünnern behandelt wurden.