Aus dem Schornstein einer Fabrik kommt Rauch.
Aus dem Schornstein einer Fabrik kommt Rauch. dpa/Armin Weigelt

Die Klimakrise ist eines der größten aktuellen Probleme der Menschheit. Schon jetzt werden zahlreiche Regionen der Welt von Dürre, Hitze und Überschwemmungen heimgesucht, Tendenz steigend. Weil diese lange Zeit diffus wirkende Gefahr immer konkreter wird, wollen immer mehr Menschen etwas dagegen unternehmen. Sie steigen eigeninitiativ aufs Fahrrad um, ernähren sich vegan, ihren Lebensstil.

Doch auch die komplette Umstellung des Lebensstils von Einzelpersonen und Familien hat im Vergleich mit großen Unternehmen einen verschwindend geringen Effekt. Auch, weil es fehlende politische Steuerungen gibt, und klimafreundliches Leben ein einigen Bereichen mit vielen Hürden und hohen Kosten verbunden ist. Ein weiterer Grund sind die Unternehmen, die ohnehin für einen Großteil der Emissionen verantwortlich sind - und wie eine Studie zeigt, legt ein großer Teil der europäischen Unternehmen auch keinen gesteigerten Wert darauf, das zu ändern. 

Europas Unternehmen haben keine Pläne gegen die Klimakrise

Wie aus einer aktuellen Auswertung der der Organisation Carbon Disclosure Project (CDP) hervorgeht, hat eine Mehrheit der europäischen Unternehmen keine nachvollziehbaren Pläne, wie Klimaziele erreicht werden sollen. Das CDP, das seinen Sitz in London hat, erfasst die systematisch Klimaziele und -daten von Unternehmen und wertet sie aus. Für die aktuelle Untersuchung hat die Organisation mit der Unternehmensberatung Oliver Wyman zusammengearbeitet.

Demnach hat zwar mittlerweile rund die Hälfte (49 Prozent) der europäischen Unternehmen prinzipiell Klimaschutzpläne, die sich am internationalen Pariser Klimaziel einer maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad orientieren. Weniger als fünf Prozent der Unternehmen können jedoch nachweisen, wie sie diese erreichen und umsetzen wollen. Letzteres definiert die Organisation so, dass ein Unternehmen in mindestens zwei Drittel der Schlüsselbereiche - etwa der Verringerung von Emissionen oder der Organisation von Lieferketten - belegen kann, dass ernsthafte Maßnahmen für die Transformation ergriffen werden.

Klimaziele reichen nicht: Es braucht Pläne, sie umzusetzen

„Jedes Unternehmen, das Auswirkungen auf die Umwelt hat, braucht klare Ziele - aber auch klare Pläne und Nachweise, das sie diese auch umsetzen“, sagte CDP-Chef Maxfield Weiss dem Bericht zufolge. Nach EU-Vorgaben müssten Unternehmen ohnehin bald offenlegen, wie sie ihr Geschäft gemäß dem 1,5-Grad-Ziel umgestalten wollen. „Dieser Bericht zeigt, dass nur ein sehr kleiner Teil von unter fünf Prozent bislang alle Daten vorlegt, die zur Beurteilung notwendig sind.“

Bei neun von zehn Unternehmen gibt es dem Bericht zufolge Anstrengungen, den Ausstoß von Treibhausgase zu reduzieren. Allerdings klafft eine Lücke zwischen dem, was getan wird, und dem, was zum Erreichen der Ziele nötig wäre. So berücksichtigt etwa mehr als die Hälfte dabei die eigenen Lieferketten bislang nicht.

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Da die meisten Banken mittlerweile auf die Einhaltung von Klimazielen in ihren Portfolios achten, könnte es den Experten zufolge künftig schwieriger für Unternehmen werden, an Finanzierungen zu kommen, wenn sie ihre Klimaziele nicht konsequenter verfolgen.