Studie: Coronavirus kann das Nervensystem schädigen
Manche Betroffene können schlecht riechen und schmecken, andere leiden unter Kopfschmerzen oder ihnen ist schwindelig.

Untersuchungen in Deutschland haben bereits dokumentiert, dass eine Infektion mit dem Coronavirus bei Betroffenen auch den Geruchs- und den Geschmackssinn beeinträchtigen kann. Eine Studie aus China berichtet nun ebenfalls über Schädigungen des Nervensystems, die von Sars-CoV-2 ausgelöst worden sein könnten.
Eine Infektion mit dem Coronavirus kann sich demnach nicht nur mit Fieber, Husten und Atembeschwerden äußern. Laut Wissenschaftlern aus Wuhan, dem Epizentrum der Pandemie, von dem aus sich das Virus weltweit ausbreitete, kann es auch verschiedene neurologische Symptome verursachen. Wie die Mediziner im Fachblatt „JAMA Neurology“ berichten, zeigte ein gutes Drittel der von ihnen untersuchten 214 Patienten Anzeichen dafür, dass das Virus das Nervensystem geschädigt hatte. Zu den häufigsten Symptomen gehörten Schwindel und Kopfschmerzen sowie Riech- und Geschmacksstörungen.
In den vergangenen Tagen hatten sich bereits Berichte darüber gehäuft, dass Corona-Patienten zumindest zeitweise ihren Geruchs- und Geschmackssinn verloren. Diese Symptome deuteten darauf hin, dass das Gehirn beteiligt sei, sagte der Infektiologe Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg. „Es gibt bisher aber nur ganz wenige Untersuchungen am Gehirn von Corona-Patienten. Da tappen wir noch im Dunkeln.“
Von Sars und auch Mers – ebenfalls auf einen Coronavirus zurückgehende Erkrankungen – ist bekannt, dass sie Schädigungen des Nervensystems bewirken können. Im Fall von Covid-19 wird nun diskutiert, ob etwa ein Atemstillstand auch Resultat neurologischer Schäden sein könnte – beispielsweise bei einer Entzündung des Hirnstamms, wo auch die Steuerung für das Herz-Kreislauf-System und die Atemwege sitzt. Die Autoren der Untersuchung halten es vor allem für wichtig, dass Ärzte bei Patienten mit entsprechenden neurologischen Symptomen auch eine Covid-19-Infektion in Betracht ziehen, „um eine verzögerte Diagnose oder Fehldiagnose zu vermeiden und eine weitere Übertragung zu verhindern“.