Ein junger Mann sitzt mit einer Fernbedienung vor dem Fernseher.
Ein junger Mann sitzt mit einer Fernbedienung vor dem Fernseher. Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

„Binge-Watching“ heißt, sich Stunden am Stück am Fernseher ganze Serien reinzuziehen. Ein Phänomen, was seit Beginn der Pandemie auch dank immer mehr Streaming-Sender weit verbreiteter ist als je zuvor. Jetzt schlagen Wissenschaftler im Fachjournal European Journal of Preventive Cardiology Alarm. Denn laut einer neuen Studie genügen vier Stunden vor der Glotze, um das Risiko auf lebensgefährliche Blutgerinnsel um 35 Prozent zu erhöhen.

Die Forscher hatten drei medizinische Studien aus den USA und Japan ausgewertet, die über einen Zeitraum von 5 bis 20 Jahren durchgeführt wurden. Darin hatten 131.421 Erwachsene über 40, die nie vorher ein Blutgerinnsel entwickelt hatten, über ihre Fernsehgewohnheiten Auskunft gegeben.

Alle 30 Minuten sollte man aufstehen

Laut der Studien entwickelten 964 der Teilnehmer sogenannte venöse Thromboembolien (VTE). Das sind Blutgerinnsel, die Blutgefäße verstopfen und insbesondere in der Lunge lebensgefährlich sein können. Unter den VTE-Patienten waren mit 1,35 Mal so hoher Wahrscheinlichkeit „Binge-Watcher“, die mindestens vier Stunden am Tag schauten.

Studienleiter Dr. Setor Kunutsor: „Unsere Auswertungen zeigen, dass Alter, Gewicht, Geschlecht und selbst, wie oft man Sport treibt, keinen Einfluss darauf haben, ob sich Blutgerinnsel entwickeln. Wenn man für lange Zeit in derselben Position sitzt, zirkuliert das Blut nicht mehr in den Extremitäten und VTE kann sich entwickeln – und das bei jedem!“. Hinzu kommt, dass Dauer-Fernsehschauer oft Fastfood und Süßigkeiten vor dem TV konsumieren – was das Risiko weiter erhöht.

Dr. Kunutsors Tipp für die „Binger“: „Man sollte alle 30 Minuten aufstehen und Stretch-Übungen machen. Und vor allem sollte man ungesunde Ernährung nicht mit Fernsehgucken kombinieren“.