Studie belegt: So sehr profitierte die Mineralölindustrie vom Krieg in der Ukraine und den Mondpreisen für Benzin und Diesel!
Als der Ölpreis sank, die Benzinpreise aber nicht, lag die Vermutung nahe, nun wird sie von einer Studie belegt.

In den ersten Wochen des russischen Krieges gegen die Ukraine schnellten in ganz Europa die Preise für Benzin in die Höhe. Zahlreiche Speditionen und Autolobbyvereine forderten rasche Hilfen für Autofahrer, eine Senkung der Steuer auf den immer teureren Sprit, und fanden bei der Bundesregierung Gehör, die sich entschied, trotz Klimakrise den fossilen Treibstoff einmal mehr zu subventionieren.
Doch bereits während die Preise ihren Höhepunkt erreichten, wurde klar, dass nicht alles mit rechten Dingen zugehen kann. Während der Ölpreis bereits wieder sank, blieb der Preis für die Endverbraucher an der Tankstelle weiter auf einem hohen Niveau. Der Verdacht: Die Ölkonzerne wollen aus dem Krieg und dem Preisanstieg noch einmal ordentlich Profit schlagen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bat das Kartellamt, die Preise genau im Blick zu behalten.
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Studie zeigt: Ölkonzerne bereicherten sich in der Krise
Nun zeigt eine Studie des Hamburger Energieexperten Steffen Bukold für Greenpeace: Nicht nur die Mineralölkonzerne, sondern auch die Tankstellenbetreiber in Deutschland machten sich im Zuge des kriegsbedingten Preisanstiegs die Taschen voll!
So soll die gesamte Branche auch abzüglich des tatsächlich angestiegenen Rohölpreises unbemerkt Gewinnmargen in Höhe von 3,3 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Allein in Deutschland sollen Krisenprofite von 38,2 Millionen Euro am Tag gemacht worden sein.
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Eine Beispielrechnung des Dieselpreises zeigt die krassen Unterschiede deutlich: Der Rohölpreis war zwischenzeitlich um 19,38 Cent pro Liter gestiegen. Der Liter Diesel aus der Raffinerie kostete rund 30 Cent mehr, der Tankstellen-Dieselpreis kletterte um 36,52 Cent pro Liter. Bei Benzin war die Entwicklung ähnlich, aber nicht ganz so drastisch.
Greenpeace: Ölkonzerne und Tankstellen machten sich die Taschen voll
Laut Greenpeace ist dieses Beispiel ein Hinweis darauf, dass „Bruttomargen der Raffinerien für Diesel erheblich gestiegen sind“. Ähnliches wurde für die Tankstellen geschlussfolgert, „da die Tankstellenpreise noch stärker gestiegen sind als die Preise für Raffinerieprodukte“.
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Das wies der Bundesverband Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche Deutschland (BTG) allerdings gegenüber dem Magazin Spiegel zurück. Die meisten Tankstellenbetreiber würden lediglich eine kleine Provision pro Liter bekommen. Bei allen, die die Kraftstoffe auf eigene Rechnung kaufen, seien zudem keine überhöhten Margen festgestellt worden. Zusatzprofite könnten „bestenfalls bei den Mineralölkonzernen entstehen“, heißt es in dem Statement.
Steuersenkung wird den Verbrauchern nicht helfen
Sicher ist: Gegen dieses Profitstreben der Ölindustrie werden auch die Maßnahmen der Bundesregierung, die Steuersenkungen auf Benzin und Diesel vorsehen, nicht helfen. Im Gegenteil: Es könnte sogar passieren, dass die Konzerne noch einmal mehr zugreifen, wenn die Preise durch gesenkte Steuern eigentlich fallen sollen.
„Die Ölindustrie bereichert sich seit Jahrzehnten auf Kosten des Klimas und unser aller Zukunft“, sagte Greenpeace-Sprecher Martin Kaiser dem Spiegel. „Nun zeigt sich, dass uns die Ölkonzerne mitten in einem furchtbaren Krieg auch noch schamlos über den Tisch ziehen.“
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Eine Lösung dafür scheint die Bundesregierung noch nicht auf dem Tisch zu haben. Greenpeace immerhin hat einen Vorschlag: Europas Regierungen sollen die Kriegsprofite der Ölkonzerne durch eine neue Steuer abschöpfen, um so arme Haushalte zu unterstützen, die unter steigenden Energiekosten leiden.