Stormy Daniels: Wer ist die Frau, die Donald Trump vor Gericht bringt?
Wegen Pornodarstellerin Stormy Daniels muss Ex-US-Präsident Trump auf die Anklagebank.

Skandale, Vorwürfe, Ermittlungen – seit Jahren wehrt sich Donald Trump (76) erfolgreich gegen alle möglichen Anschuldigungen. Ob Einmischung bei den Wahlen, Behinderung der Justiz, Umgang mit geheimen Regierungsunterlagen oder Verantwortung beim Sturm aufs Kapitol: Bislang musste der ehemalige Präsident der USA nicht vor Gericht. Das bewirkte jetzt aber ein Frau. Stormy Daniels, 44 Jahre alt und Pornodarstellerin. Wegen ihr wird Donald Trump auf der Anklagebank sitzen.
Als erster Ex-Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten muss sich Trump in einem Strafverfahren verantworten, am Dienstag musste er in New York zur Anklageverlesung antreten. Wer ist die Frau, mit der alles begann?
Stormy Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heißt, hatte 2006 nach eigener Aussage Sex mit Trump, was er vehement bestreitet. Nach ihren Angaben lernten sich die beiden im Sommer 2006 bei einem Golfturnier-Wochenende am Lake Tahoe kennen und schliefen dort miteinander – nur wenige Monate, nachdem Trumps Ehefrau Melania den gemeinsamen Sohn Barron auf die Welt brachte.
… der am wenigsten beeindruckende Sex, den ich je hatte.
Stormy Daniels über Donald Trump
Donald Trump habe sie in seine Suite eingeladen, wo er sie im Schlafanzug empfangen habe. Dann sei es „zum vielleicht am wenigsten beeindruckenden Sex gekommen, den ich je hatte“, erzählte die Pornodarstellerin später. Einer ihrer Spottnamen für den Ex-Präsidenten lautet „Winzling“ – eine unmissverständliche Anspielung auf die von ihr angeblich erlangten intimen Einblicke in Trumps Anatomie.
Daniels plauderte in Interviews pikante Details der angeblichen Liaison aus und behauptet, Trump und sie hätten auch danach über Monate Kontakt gehabt. Trump weist all das als „falsche und erpresserische Anschuldigungen“ zurück. Die ehemalige Stripperin brachte es durch die Geschichte jedenfalls zu internationaler Bekanntheit.

Als Stephanie Clifford wuchs Daniels in ärmlichen und schwierigen Verhältnissen in Baton Rouge im Bundesstaat Louisiana auf. Nach der Trennung ihrer Eltern lebte sie als Kind mit ihrer Mutter, die sie oft allein ließ. Als Neunjährige wurde sie von einem Nachbarn missbraucht, wie sie später in einem Buch offenlegte. In Interviews hat Daniels beschrieben, wie sie sich als Kind als eine Art Aussätzige fühlte: arm, etwas verloren, ohne gescheite Klamotten, nach Zigarettenrauch stinkend, mit einer strauchelnden Mutter und ohne funktionierende Familie.
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Stormy Daniels erhielt von Donald Trumps Anwalt Schweigegeld
Als junge Frau stieg sie in die Pornoindustrie ein und machte Karriere – als Darstellerin und später auch als Autorin und Regisseurin. Ihr Ehemann, der vierte, ist ebenfalls Pornodarsteller. Aus einer vorherigen Beziehung hat Daniels eine Tochter. 2016 – mitten im Präsidentschaftswahlkampf, aus dem Trump als Sieger hervorging – erhielt Daniels Schweigegeld, um ihre Behauptung zu unterlassen, sie habe Sex mit dem Republikaner gehabt.
Sie erhielt von Trumps damaligem Anwalt Michael Cohen 130.000 Dollar, damit sie die angebliche Sex-Eskapade nicht ausplauderte. Stormy Daniels berichtete allerdings später, sie sei unter massivem Druck zum Stillhalten gezwungen worden, sogar Gewalt sei ihr angedroht worden.
Nach Bekanntwerden der Zahlung lieferte Stormy Daniels sich mit Trump eine harte juristische und verbale Auseinandersetzung. Dabei musste sie viel Häme von Trump und dessen Anhängerschaft über sich ergehen lassen. Trump etwa beleidigt sie gerne als „Pferdegesicht“.
Dazu dass sich Trump im Zusammenhang mit der Zahlung nun in einem Strafverfahren verantworten muss, sagte Daniels der britischen Zeitung The Times: „Er hat so viel Schlimmeres getan, für das er schon früher hätte bestraft werden müssen.“ Die Anklage, die Stormy Daniels, wie sie auf Twitter durchblicken ließ, mit Champagner begossen hat, lässt bei ihr auch die Kassen klingeln. Sie habe außer Zuspruch auch ein Menge Anfragen nach Werbeartikeln bekommen.