Sprechen Sie schon Neudeutsch? Schauen Sie doch mal, ob Sie diese Worte kennen!
Sprache verändert sich. Sind Sie auf dem Laufenden? Das können Sie hier checken

Heutzutage bringen wir unsere Kinder nicht in den Kindergarten, sondern in die Kita. Wir gehen nicht mehr Kleider einkaufen, sondern shoppen. Dort holen wir uns dann Shorts statt kurze Hosen und dazu ein Top. Und das gerne im Schlussverkauf, der heute Sale heißt. Der Einzelhandel bezeichnet sich oft gern modern als Retail. (Fabrikverkauf-)Läden nennen sich neudeutsch Outlet.
Letztendlich – am Ende des Tages, wie viele Leute heute formulieren – ist es doch so: Sprache und Wörter verändern sich im Laufe der Zeit, werden oft englischer oder anglisiert. In der Arbeitswelt sprechen viele vom Meeting (statt von der Konferenz), vom Jour fixe (statt des festen Teamtreffens), von Backup (Sicherung), Slot (Zeitnische) oder Feedback (kollegiale Rückmeldung). Und der Mix aus Präsenztreffen und Online-Veranstaltung heißt hybrid – auch Autos, die sowohl einen Elektromotor als auch einen Verbrennungsmotor haben, sind Hybride.
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In der Kultur sind Ausstellungen im Szenesprech Exhibitions, Eingängiges wird catchy genannt, Kitschiges cheesy, Zusammenhangloses random. Mediale Inhalte heißen in der Branche oft bloß noch Content, Fernseh-Mehrteiler Highend-Serie oder Eventserie.
Gegessen wird Food (healthy food, Fast Food, Junkfood, Fingerfood) als Lunch (Mittagessen) oder Dinner (Abendessen). Soße über Salat heißt 2023 seltener Dressing und dafür öfter Topping. Ein Topping bekommen übrigens in angesagten Restaurants und Lokalen gern auch mal Pommes frites und in Coffeeshops die Kaffeespezialitäten.
Und sonst? Ein subjektives Alphabet alter Begriffe und Bräuche und ihrer neuen Bezeichnungen – natürlich mit einem Augenzwinkern und ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit. Denn viele andere Wörter hätten auch vorkommen können, darunter Consultant, Chicken, Gender, Holidays, Immos, Style,Travel und Voting.
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Schon neue Wörter gelernt? Und kennen Sie auch diese?
A wie Aufnahmen: Bei Bildern und Fotos wird oft nur noch von Pics gesprochen.
B wie Büro: Im Zusammenhang mit dem Homeoffice und dem Mobile Office hat sich fürs Büro das Wort Office etabliert. „Ich geh ins Office.“
C wie Christi Himmelfahrt: 39 Tage nach Ostersonntag feiern Christen die sogenannte Aufhebung Jesu in den Himmel. Im Alltag hat sich als Pendant zum Muttertag die Bezeichnung Vatertag durchgesetzt.
D wie Denkweise: Du gehst da gedanklich falsch ran? Nein. Du brauchst ein anderes Mindset!
E wie Eröffnung: Sie heißt heute gern mal Soft Opening – vor allem, wenn noch nicht alles rechtzeitig fertig geworden ist.
F wie Fitnessstudio oder Fahrrad: „Ich muss noch ins Gym“ klingt für viele cooler als „ins Fitnesscenter gehen“ – und „Ich schwing mich aufs Bike“ besser als „Ich fahre Fahrrad“.

G wie garantiert: Wenn etwas garantiert klargeht und in Ordnung ist, dann ist es halt safe.
H wie Haferschleim: Für viele klingt Porridge cooler als Haferbrei und Overnight Oats besser als eingelegte Haferflocken.
I wie Innenstadt: Wer sagt noch Stadtmitte, wenn auch City geht?
J wie Jugendliche: Junge Leute werden von alten lieber Teenager oder Kids genannt, Senioren manchmal lieber Best Ager. Der Kumpel ist heute der Bro, Digga oder Homie.
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K wie Keks: Heute gängig ist hier das Wort Cookie. In den 70ern gab man dem Cookie Monster aus der „Sesamstraße“ auf Deutsch lieber noch den Namen Krümelmonster.
L wie liefern: Lieferdienste und Post delivern heute.
M wie Mittagsschläfchen: Der schnelle Erholungsschlaf heißt Powernap.

N wie niedlich: Schöne Menschen oder Dinge sind oft einfach nur cute.
O wie Oberteil: Frauen (auch Männer) tragen obenrum oft ein Top.
Ö wie Ölrauke: Senfrauke klingt weniger lecker als Rucola, oder?
P wie Pommes: Hippe Burger-Läden (nur wenige sagen überhaupt noch Hamburger) servieren Fritten zum Fleisch im Brötchen.
Q wie Quark: Eine Art In-Quark ist Skyr (ein isländisches Milchprodukt). Er steht irgendwo zwischen Joghurt und Quark.
R wie Rohkost: Unerhitztes klingt als raw food für viele leckerer.
Für trendige Gerichte klingt Bowl cooler als Schüssel
S wie Schüssel: „Früher hat man in der Mittagspause ein Tagesmenü gegessen“, lästerte im Februar die taz, „heute gibt es: Ratatouille Bowl, Falafel Bowl, Buddha Bowl, Superfood Truffle Bowl ...“
T wie Travestiekünstler: Glamourös gekleidete und geschminkte Männer nennt man heute eigentlich nur noch Dragqueen.
U wie Unternehmen, junges Unternehmen: Neue Firmen (oft ohne genügend Geld) werden heute meist mit dem Begriff Start-up versehen.
Ü wie Überprüfung: Wenn etwas überprüft wird, sprechen viele bloß noch vom Check (auch: „Ich habe das gecheckt“).
V wie Verkehrsknotenpunkt: Verkehr klingt wie verkehrt. Vielleicht wurde deshalb traffic als Wort beliebter – auch der Traffic Hub.
W wie Wäsche: Unterwäsche klingt in vielen Ohren unsexy – Underwear ist ein gängigeres Wort geworden.
XY wie XY-Chromosom, denn X und Y sind im Alphabet immer schwierig. Um zu Männern und deren Friseuren und Bartpflegern im Barber Shop (statt Friseursalon) überzuleiten, sei es hier mal erlaubt.
Z wie zur Ruhe kommen: Ausruhen bezeichnen viele als chillen.
P.S.: Statt Tschüss sagen viele heute lieber Bye oder Ciao. Also tun wir das auch hier: Ciao! Bye!