UPDATE! +++ Die Wälder brennen weiter +++ In Sachsen ist trotz leichten Regens keine Entspannung in Sicht +++ Sachsens Ministerpräsident Kretschmer im Katastrophengebiet: „Es wird Tage und Wochen dauern“
In Sachsen und Brandenburg wird ein erbitterter Kampf gegen die Flammen geführt

Die Flammen wüten und wüten. Die Feuerwehrleute kämpfen über ihre Erschöpfungsgrenze hinaus. Und ein Ende der verheerenden Waldbrände in Sachsen und Brandenburg ist nicht abzusehen. Löschhubschrauber und ein Panzer sollen helfen. In Bad Schandau gilt Katastrophenalarm. Und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bricht wegen der dramatischen Lage seinen Urlaub ab und fährt ins Brandgebiet.
Trotz leichten Regens ist bei den Waldbränden im Nationalpark Sächsische Schweiz weiter keine Entspannung in Sicht. „Es ist zu wenig“, sagt der Sprecher des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Thomas Kunz, am Samstagmorgen. Am Freitagabend seien im Gebiet der sogenannten Partschenhörner an der tschechischen Grenze neue Brände entdeckt und bekämpft worden. Erkundungsflüge sollen am Samstagmorgen klären, ob der Einsatz erfolgreich war.
Rund 350 Einsatzkräfte waren laut Kunz am Samstagmorgen zur Bekämpfung der Brände unterwegs. Im Laufe des Tages würden zwei weitere Hubschrauber zum Löschen erwartet, so dass dann zehn Maschinen im Einsatz seien.
Das Feuer war am vergangenen Wochenende im Nationalpark Böhmische Schweiz in Tschechien ausgebrochen und hatte am Montag auf den Nationalpark Sächsische Schweiz übergegriffen. In Bad Schandau und in Sebnitz gilt Katastrophenalarm.
Eine Auswertung von Satellitendaten ergab, dass etwa 150 Hektar vom Waldbrand betroffen sind. Bisher waren die Behörden davon ausgegangen, dass sich das Feuer auf einer Fläche von 250 Hektar ausgebreitet hat.
Hunderte Feuerwehrleute kämpfen in den Waldbrandgebieten im Süden Brandenburgs und im Nationalpark Sächsische Schweiz den vierten Tag infolge gegen die Flammen. Nach Angaben der Behörden in Brandenburg hat sich die Lage im Elbe-Elster-Kreis dagegen leicht entspannt. Sie sei unter Kontrolle, es gebe keine offenen Feuer mehr. Auch beim Brand auf tschechischer Seite an der Grenze zu Deutschland dauern die Löscharbeiten an. Die Situation blieb laut Feuerwehr angespannt.
Unterdessen hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bricht seinen Urlaub wegen der Waldbrände im Land abgebrochen. Er traf noch am Freitag wieder in Dresden ein. Er machte sich noch am Nachmittag vor Ort ein Bild über das Ausmaß des Feuers.

Kretschmer geht davon aus, dass die Bekämpfung des Waldbrandes noch lange dauert. „Es wird Tage und Wochen dauern, bis wir über Entspannung reden können“, sagte der CDU-Politiker bei seinem Besuch in Bad Schandau am Freitagabend. Der Regierungschef sprach von einer „großen und schweren Aufgabe“. Zuvor war er mit einem Hubschrauber über das Waldbrandgebiet geflogen, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Minister: So eine Brand-Lage gab es noch nie
Sachsens Innenminister lobte den Einsatz der Brandbekämpfer im Nationalpark. „Die Einsatzkräfte kämpfen über die Erschöpfungsgrenze hinaus“, sagte Armin Schuster (CDU) in Bad Schandau. Die Lage sei einmalig und habe es so zuvor noch nicht gegeben. Der erste der drei bestellten Löschhubschrauber wird laut Schuster im kommenden Jahr in Sachsen bereitstehen.
Das Feuer war am Wochenende im Nationalpark Böhmische Schweiz in Tschechien ausgebrochen und hatte am Montag auf den Nationalpark Sächsische Schweiz übergegriffen. Auf tschechischer Seite sind laut Feuerwehr bereits rund 1000 Hektar Fläche abgebrannt. „Wir halten uns auf unseren Positionen, wir mussten nirgends zurückweichen“, sagte ein Feuerwehrsprecher der Agentur CTK zufolge. Fast 500 Feuerwehrleute sind bei einem der größten Waldbrände in der Geschichte des Landes im Einsatz, um die Flammen zu bekämpfen.
Glutnester in Schach halten
Von Entwarnung wollten die Behörden in Brandenburg noch nicht sprechen. Über Nacht habe sich die Lage aber entspannt. Noch am Mittwochabend war das Feuer erneut aufgeflammt. Unter Beobachtung stehen den Angaben zufolge derzeit viele Glutnester mit Temperaturen zwischen 40 und 180 Grad. Sie müssten in Schach gehalten werden, teilte der Verwaltungsstab weiter mit. Rund 320 Kräfte aus mehreren Landesteilen Brandenburgs sind mit den Löscharbeiten beschäftigt.

Zur weiteren Eindämmung des Brandes traf in der Nacht ein Pionierpanzer der Bundeswehr ein, der über den Tag Schneisen im Gelände anlegt. Unterstützung kommt wieder von Bundeswehr und Landespolizei aus der Luft. Transporthubschrauber leisteten wieder Hilfe mit Wasserladungen aus dem Kiebitzsee wieder Hilfe. Das Baden im See wurde nach einer zwischenzeitlichen Freigabe wieder untersagt.
Der Waldbrand in Brandenburg war am Montag ausgebrochen und hatte sich innerhalb kürzester Zeit auf rund 800 Hektar ausgebreitet. Am Donnerstag sollte die betroffene Brandfläche neu vermessen werden. Das Bundesland ist in diesem Jahr bereits mehrfach von Wald- und Flächenbränden betroffen gewesen.
Lesen Sie auch: Das wird Sie überraschen: Warum Hunde sich in uns einfühlen und wie sie uns manchmal blamieren >>
Touristen sollen die schöne Sächsische Schweiz meiden
In Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz gilt seit Dienstag Katastrophenalarm. Touristen sollen das Gebiet meiden. Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge dürfen bis auf Weiteres die Wälder nicht mehr betreten werden. Auch die Landeshauptstadt Dresden verschärfte ihre Regeln zum Betreten der Wälder. Eine entsprechende Allgemeinverfügung ist bis zum 30. September 2022 befristet.