Ski-Star Mikaela Shiffrin spricht über ihre Menstruation – doch der Übersetzer redet übers Radfahren
Sie ist die beste Skifahrerin aller Zeiten. Nun sorgte sie im Interview für ein weiteres Ausrufezeichen.

Mikaela Shiffrin ist die beste Skifahrerin aller Zeiten. Zum Wochenbeginn feierte sie ihre Weltcup-Siege 83 und 84 und setzte sich damit alleine an die Spitze der Statistik bei den Frauen. Der Männer-Rekord von Ingemar Stenmark (86 Siege) dürfte ebenfalls noch in dieser Saison fallen. Doch am Rande der Rennen sorgte die 27 Jahre alte US-Amerikanerin für ein weiteres Ausrufezeichen – und der zuständige Übersetzer unfreiwillig für Lacher und Kopfschütteln.
Mikaela Shiffrin: Nach dem Sieg spricht sie über ihren Zyklus
Denn Mikaela Shiffrin sprach, wie Ausschnitte in den sozialen Netzwerken zeigen, im Interview mit einer ORF-Journalistin über ihre derzeitige Leistungsfähigkeit. Und diese sei, trotz der beiden Siege derzeit eigentlich nicht so gut. Ihre Begründung: „I’m kind of in an unfortunate time of my monthly cycle.“ Zu Deutsch: „Ich bin gerade an einem ungünstigen Moment in meinem Zyklus.“
Was bei der ORF-Reporterin auf großes Verständnis stieß, ist in der Sportwelt noch immer ein absolutes Novum. Der Menstruationszyklus, der große Effekte auf die Leistungsfähigkeit von Athletinnen haben oder schlimme Unterleibsschmerzen verursachen kann, wird quasi niemals öffentlich thematisiert. Dabei werden zumindest teilweise Trainingsprogramme nach dem Zyklus ausgerichtet. Entsprechend nimmt Shiffrin, wenn sie nun als Weltklassesportlerin öffentlich über ihren Zyklus spricht, eine echte Vorbildfunktion ein.
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Wie wenig der Menstruationszyklus von Sportlerinnen allerdings in der Öffentlichkeit eine Rolle spielt, zeigten auch die Worte des ORF-Übersetzers. Der schien sich nämlich gar nicht vorstellen zu können, dass Mikaela Shiffrin tatsächlich über ihre Periode spricht, sondern übersetzte ziemlich frei und ziemlich falsch: „Es ist sehr anstrengend. Ich komme nicht einmal zum Radfahren, was ich jeden Monat mache.“ Zwar bedeutet das englische Verb „to cycle“ tatsächlich radfahren. Gemeint war es jedoch nicht.
Mikaela Shiffrin spricht über ihren Zyklus: Spott und Unmut im Netz
In den sozialen Netzwerken sorgte das für Spott, aber auch für Unmut. Denn viele Userinnen und User sahen die falsche Übersetzung als weiteren Beweis für eine Tabuisierung des Menstruationszyklus in der Öffentlichkeit, der sich auch beispielsweise durch blaue Flüssigkeit in Binden-Werbungen zeige.
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Einen weiteren Beweis lieferte Mikaela Shiffrin, die nichts von der Übersetzung mitbekommen hatte, in dem Interview gleich mit: „Can we just normalize that?“, fragte sie die ORF-Journalistin lachend. Für viele andere Sportlerinnen wäre es sicherlich eine Erleichterung.