Skandal um Jule Stinkesocke: Bekannte Rollstuhl-Bloggerin entpuppt sich wohl als Fake
Hinter Jule Stinkesocke könnte jemand anderes gesteckt haben. Die Fotos stammen von einer australischen Pornodarstellerin.

Es ist ein Aufreger, der viele in den sozialen Medien schockiert. Es gibt massive Zweifel an der Identität der bekannten Rollstuhl-Bloggerin Jule Stinkesocke! Eine Nutzerin im Online-Netzwerk Twitter wies auf viele Unstimmigkeiten in Profil und Blog von Jule Stinkesocke hin.
Aufgefallen war dies zunächst einer Lehrerin mit dem Nutzernamen @pudelskernspin bei Twitter. Am Sonntag postete sie über ihren Verdacht und stellte auch Screenshots der Profile online. Mittlerweile hat Twitter diese Tweets mit Verweis auf das Urheberrecht (!) gesperrt.
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Profilfoto zeigt Pornodarstellerin
So zeigte das Profilbild der angeblichen Rollstuhl-Bloggerin auf Twitter eigentlich die australische Pornodarstellerin Kylie Harris. Diese ist auch weder querschnittsgelähmt noch schreibt sie auf Deutsch einen Blog. Der Account von Jule Stinkesocke hatte hier bereits fast 70.000 Follower. Das Blog existierte gar bereits sei 2009. Dort hieß es, dass Jule Stinkesocke eigentlich Julia Gothe heiße. Sie sei 1992 geboren worden und habe mit 15 Jahren einen Unfall gehabt, der zu einer Querschnittslähmung geführt habe.
Besonders abstoßend: Die angeblich querschnittsgelähmte Jule schrieb auf ihrem Profil immer wieder über Verdauungsprobleme und Fäkalien. In ihrer Profilbeschreibung bei Twitter hieß es: „Pupst im Schlaf.“
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Hinter Jule Stinkesocke könnte jemand anderes gesteckt haben
Das erscheint nun umso problematischer, da Jule Stinkesocke möglicherweise gar nicht existiert und der Webspace des Blogs von einem Dritten betrieben wurde. Mittlerweile wurde das Blog gelöscht und die Profile in den sozialen Netzwerken deaktiviert.
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Dass das Profil von Jule Stinkesocke nicht echt sein könnte, hätte auch schon zuvor auffallen können. Wie Twitter-Nutzerin @pudelskernspin weiter anführt, gab es zuvor schon einen Account einer Helena, die angeblich die Pflegetochter von Jule Stinkesocke gewesen sei. Ihr Konto wurde zuvor bereits als Fake enttarnt.
Jule Stinkesocke trat nie öffentlich in Erscheinung
Wie die Internet-Nutzer weiter herausgefunden haben, ist Jule Stinkesocke niemals öffentlich in Erscheinung getreten. So erhielt das Blog zwar einen Preis von der Deutschen Welle als „Bestes Deutsches Blog“. Bei der Preisverleihung fehlte sie jedoch.
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Die Aktion Mensch interviewte die angebliche Bloggerin. Wie die Journalistin Miriam Hollstein von T-Online recherchierte, sei die Kommunikation mit der Sozialorganisation jedoch ausschließlich „über einen Vertrauten“ gelaufen. Eine direkte Kommunikation sei nicht gewünscht gewesen.
Einen Talkshow-Auftritt lehnte Jule Stinkesocke wegen eines angeblichen Stalkers ab, der ihr auch zu Auftritten folgen würde, wie sie auf ihrem Twitter-Account erklärte.
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Profil von Jule Stinkesocke unterstützte Spendenaufruf
Besonders in der Kritik steht jedoch, dass das Profil von Jule Stinkesocke im Mai 2020 einen Spendenaufruf des Besitzers des Webspaces unterstützte. Für dessen Auto seien damals laut eigenen Angaben die „Reparaturkosten explodiert“ und die Abgasanlage sei defekt gewesen.
Jule Stinkesocke schrieb daraufhin: „Jetzt platzt mir gleich der Kragen. Du hast in den letzten 20 Jahren so vielen Menschen ehrenamtlich geholfen, ob mit deinen Mobilitätsfreizeiten für Kinder im Rollstuhl, ob dein Schwimmangebot für hirngeschädigte Kinder, etc. etc. etc. – jetzt will ich dich auch mal unterstützen!“
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Innerhalb von drei Tagen kamen genug Spenden zusammen, so dass er sich ein neues Auto kaufen konnte.
Echte Inklusions-Aktivisten: „Fakeaccounts bündeln wichtige Sichtbarkeit, die anderen fehlen“
Auch deshalb schreiben sich unter dem Hashtag #julestinkesocke auch andere Blogger und Personen aus dem Feld der Inklusion ihren Frust vom Leib. Die Bloggerin und Aktivistin für Inklusion, Julia Probst, ärgert sich über das Verhalten und sei schon seit Jahren überzeugt gewesen, dass Jule Stinkesocke so nicht existiere.
Das sei tragisch. „Fakeaccounts bündeln wichtige Sichtbarkeit, die anderen fehlen“, schreibt sie. Auch habe der Betreiber oder die Betreiberin Hemmschwellen schamlos ausgenutzt. „Einem Account mit Behinderung zu unterstellen, er wäre Fake, das ist eine ziemlich große Nummer, nicht wahr? Ganz schwierige Situation für alle Betroffenen“, schreibt sie. Auch deshalb konnte Jule Stinkesocke wohl solange weitermachen.
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Ob das Vortäuschen einer Person im Internet rechtliche Konsequenzen hat, ist bisher noch unklar.