Daniel Brühl kann nicht fassen, dass sein Film „Im Westen nichts Neues“ bei den Oscars nominiert ist.
Daniel Brühl kann nicht fassen, dass sein Film „Im Westen nichts Neues“ bei den Oscars nominiert ist. dpa/Gerald Matzka

Es gibt Dinge im Leben, da bekommt man eine zweite Chance. So ist es auch bei Daniel Brühl (44), einer der besten Darsteller, die Deutschland je hatte. 2003 feierte er seine Durchbruch mit dem Kino-Film „Good Bye, Lenin“. Doch damals floppte der Streifen im Rennen um die Oscar-Verleihung, er wurde nicht nominiert. Fast 20 Jahre später hat Brühl eine zweite Chance, heute Nacht die begehrteste Filmtrophäe der Welt zu bekommen. Denn „Im Westen nichts Neues“ ist für neun Oscars nominiert – und den Streifen hat  Brühl mitproduziert.

Wenige Stunden vor der Oscar-Nacht wurde auf dem traditionellen Empfang der deutschen Anwärter in der historischen Villa Aurora mit Hunderten Gästen gefeiert. „Ich kann es immer noch nicht packen“, sagte Daniel Brühl (44), der den Antikriegsfilm nach der Vorlage des Romans von Erich Maria Remarque mitproduzierte und darin einen deutschen Politiker spielt.

Es ist die weltweit insgesamt dritte Verfilmung des Stoffes. Sie heimste kürzlich sieben Bafta-Preise in London ein und hat jetzt neun Oscar-Chancen – darunter auch in der Top-Sparte „Bester Film“. Das ist „einfach ungeheuerlich“, sagt Brühl.

Szenenfoto aus dem Antikriegsfilm „Im Westen nichts Neues“, der für neun Oscars nominiert wurde.  
Szenenfoto aus dem Antikriegsfilm „Im Westen nichts Neues“, der für neun Oscars nominiert wurde.   Reiner Bajo/Netflix/dpa

Die Netflix-Produktion könnte Deutschland wieder so richtig wieder in den Oscar-Himmel führen. Dabei wurde der Film hierzulande verrissen. Daher findet es Brühl  beeindruckend, welche Ehre „Im Westen nichts Neues“ aus England und den USA zuteil werde. „Das hat es so noch nicht gegeben. Es ist ein Stück Filmgeschichte“, sagt Brühl. Sonntagnacht wird er mit seiner Frau bei den Oscars sein.

Diese Deutschen holten sich den Oscar

Recht hat Brühl. In der Kategorie „Bester Film“ heimste noch kein deutscher Film den Oscar ab. Regisseur Volker Schlöndorff hatte 1980 den Preis für „Die Blechtrommel“ in der Sparte „Bester fremdsprachiger Film“ geholt.

Volker Schlöndorff holte 1980  mit der Roman-Verfilmung „Die Blechtrommel“ den Oscar. 
Volker Schlöndorff holte 1980  mit der Roman-Verfilmung „Die Blechtrommel“ den Oscar.  Benjamin Pritzkuleit

Wolfgang Petersen hatte zwei Jahre später versucht, mit seinem Film „Das Boot“ den Oscar zu bekommen. Obwohl der Streifen in sechs Kategorien für den Preis nominiert war, ging der Deutsche leer aus. 2007 schaffte es dafür Florian Henckel von Donnersmarck wieder mit einem Oscar: Sein Stasi-Drama „Das Leben der Anderen“ erhielt den Preis als bester fremdsprachiger Film. Übrigens: Stummfilm-Star Emil Jannings war der erste Deutsche, der einen Oscar gewann – 1929 als bester Hauptdarsteller im Film „Sein letzter Befehl“.