Hätten Sie Axel Milberg erkannt? So schillernd als Vivian Bernaise. 
Hätten Sie Axel Milberg erkannt? So schillernd als Vivian Bernaise.  NDR/Georges Pauly 

Das ist mal eine Verwandlung: Der Schauspieler Axel Milberg („Tatort“) wird in dem Film „Meine Freundin Volker“ zur  Hamburger Drag-Queen Vivian Bernaise. Das ist so erstaunlich, wetten, Sie hätten ihn nicht erkannt. Die ARD zeigt den NDR-Film am heutigen Mittwoch in ihrer Reihe „FilmMittwoch im Ersten“ (20.15 Uhr).

In dem Streifen geht es um Vivian Bernaise, einen Star der Dragszene auf dem Hamburger Kiez. Doch als Vivian nach einem Verbrechen vor der Mafia fliehen muss, tarnt sie sich als Hetero-Mann Volker und übernimmt an einer Vorortschule in Schleswig-Holstein die Leitung der Musical-AG. 

Immer ein Paar High Heels im Hotelzimmer dabei 

Hier berichtet Axel Milberg in einem NDR-Interview, ob und wie er sich darauf vorbereitet hat, in High Heels zu gehen. „Es war eine längere Nummer, bis ich auf hohen Absätzen so sicher gehen konnte, dass es nicht wie bei ‚Charlys Tante‘ aussah: Huhu, jetzt verkleide ich mich! Es sollte doch wie eine zweite Natur wirken. Ich habe sechs Monate vor Drehstart immer ein Paar hohe Schuhe bei mir gehabt, um in Hotelzimmern zu üben.“

Der Schauspieler Axel Milberg sagt: „Vergisst man ja manchmal, dass die Verwandlung die eigentliche Arbeit eines Schauspielers ist.“ (Archivfoto) 
Der Schauspieler Axel Milberg sagt: „Vergisst man ja manchmal, dass die Verwandlung die eigentliche Arbeit eines Schauspielers ist.“ (Archivfoto)  Carsten Rehder/dpa

Im Internet fand Milberg nach eigenen Worten endlich das eine Tutorial, „das mir erklärte, wie ich mit 186 Zentimetern und 90 Kilo entspannt auf diesen Schuhen laufe. Also doch, zuerst mit der Hacke und nicht mit der Spitze auftreten, die Arme schlenkern lassen und sie nicht verkrampft nach vorne halten und dabei sehr aufrecht gehen; hohe Schuhe helfen beim aufrechten Gang, gerne dabei auch noch ein Buch auf dem Kopf balancieren.“ Seine ursprüngliche Sehnsucht, sich zu verwandeln, hier wurde sie befriedigt, sagt Milberg.  „Vergisst man ja manchmal, dass die Verwandlung die eigentliche Arbeit eines Schauspielers ist.“

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Über die beiden Figuren, die Milberg in dem Film verkörpert, sagt er in dem Interview: „Volker ist ängstlich und scheu. Vivian dagegen ist ein starkes Wesen, ein Löwe, eine Kämpferin. In dem Moment, in dem Volker sich in Vivian verwandelt und auf die Bühne tritt, wird für ihn, nein, für sie alles machbar und alles sagbar. Denn sie, die Kunstfigur, sagt es ja.“ Das müsse man man verstehen: „Die Dragqueen ist eine Kunstfigur, und in Abgrenzung zu trans oder nonbinär ist mit dem Begriff Drag keine zwingend sexuelle Definition gemeint. Jeder kann eine Dragqueen erfinden, egal ob er homo oder hetero ist. Dragshows sind eine Kunstform, frei für jeden, und genau deswegen ist es überhaupt möglich, dass ich eine solche Figur spiele.“

Dragqueens werden in vielen Länder verfolgt, eingesperrt oder ermordet

In dem Streifen wirken Dragqueens aus ganz Deutschland, darunter Stars der Szene, die als Kleindarsteller und Komparsen für den Film gewonnen wurden. Die ARD zeigt den Film anlässlich des Tages gegen Homo-, Bi-, Trans- und Interfeindlichkeit am 17. Mai. Milberg sagt dazu: „ Dragqueens sind ja immer bedroht und mit unnötigen und falschen Vorurteilen konfrontiert, auch in Deutschland. In vielen Ländern der Welt werden Drags verfolgt, eingesperrt und ermordet. Es ist gruselig. Wir wollten davon auch in unserer Geschichte erzählen. Selbst in unserer offenen Gesellschaft wird uns die Freiheit nicht einfach so geschenkt.“