„Dank“ Corona

Schwestern finden sich nach 53 Jahren wieder

Bev wurde als Baby zur Adoption freigegeben. Jetzt war ihre Halbschwester ihre Patientin

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Doris Crippen (l.) mit ihrer lange Zeit verloren geglaubten Halbschwester Bev Boro.
Doris Crippen (l.) mit ihrer lange Zeit verloren geglaubten Halbschwester Bev Boro.Dunklau Gardens

Fast 53 Jahre hatten sich zwei Schwestern aus Nebraska nicht mehr gesehen – und hatten auch nicht mehr damit gerechnet, dass es jemals so weit kommen würde. Doch nun kam es zwischen Doris Crippen (73) und Bev Boro (53) zu einer überraschenden und zufälligen Wiedervereinigung. Die haben sie ausgerechnet dem Coronavirus zu verdanken.

Das letzte Mal haben sich die beiden vor 53 Jahren gesehen. Doris Crippen war bereits 20, als ihre Halbschwester zur Welt kam. Deren Mutter gab Bev im Alter von nur sechs Monaten zur Adoption frei. Danach sahen sich die Schwestern nie wieder. Bis Crippen im Juni an COVID-19 erkrankte und geschwächt durchs Fieber hinfiel. Bei dem Sturz zog sie sich einen komplizierten Armbruch zu. Nach überstandenem Coronavirus und einer Operation wurde sie in die Dunklau Garden Reha-Klinik in Fremont (US-Bundesstaat Nebraska) verlegt. Dort arbeitet Bev Boro seit 22 Jahren als medizinische Assistentin.

Drei weitere verschollene Geschwister aufgespürt

Der 53-Jährigen kam der Namen Crippen sofort bekannt vor, als sie ihn auf der Einweisung las. Der „Washington Post“ verriet sie: „Ich bin zu der Patientin hin und habe den Namen meines Vaters auf eine Tafel geschrieben, weil sie sehr schwerhörig ist. Sie sah ihn und sagte ‚So hieß mein Vater.‘ Und ich sagte: ‚Meiner auch.‘ Sie antwortete: ‚Du hast seine Augen!‘“ Crippen: „Ich bin fast aus meinem Sessel gefallen und dann in Tränen ausgebrochen. Ich konnte nicht glauben, dass meine Schwester vor mir stand. Wir sind uns in die Arme gefallen. Es war 53 Jahre her, dass ich Bev gehalten hatte.“

Die 73-Jährige kann es immer noch nicht fassen, dass sie nach über einem halben Jahrhundert nicht nur eine Schwester wiedergefunden hat – sondern auch drei weitere verschollene Geschwister. Denn auch diese wurde wie Bev Boro zur Adoption freigeben. Diese hatte die 53-Jährige allerdings bereits in den letzten Jahren aufgespürt. Die beiden planen eine große Geschwister-Vereinigung, sobald die Corona-Pandemie vorbei ist.