Schock-Studie: Zwei Jahre nach der Corona-Infektion leiden noch immer zwei Drittel an Long-Covid-Symptomen
Die Untersuchung zeigt, wie lange Symptome bestehen bleiben, und dass auch ein milder Verlauf kein Schutz ist.

Die Corona-Pandemie ist längst aus dem Alltag der Menschen verschwunden, Schutzmaßnahmen gibt es kaum noch und die Anteilnahme für die Todesopfer, wie auch die Patienten, die noch Wochen und Monate nach der Infektion an Langzeitfolgen leiden, verschwindet immer mehr aus der öffentlichen Wahrnehmung. Dabei zeigt eine Studie aus Spanien, dass Long Covid alles andere als ein Randphänomen ist und längst nicht nur bei schweren Verläufen auftritt.
Long-Covid trifft nicht nur die schweren Infektionen
Wie ein Forscherteam um César Fernández de las Peñas von der Juan-Carlos-Universität in Madrid herausfand, litten mehr als 60 Prozent der Corona-Infizierten der ersten Welle auch nach zwei Jahren noch an mindestens einem Long-Covid-Symptom. Auffällig war bei der Untersuchung von mehr als 650 Patienten: Während der Anteil der Hospitalisierten, die auch nach zwei Jahren noch unter Long-Covid leiden, bei 59,7 Prozent lag, waren es bei den nicht hospitalisierten mit 67,5 Prozent deutlich mehr.
Lesen Sie auch: Schüsse auf LGBTQ-Nachtclub in den USA: Mindestens fünf Tote und 18 Verletzte >>
Die Autoren kommen daher zu dem Schluss, dass die schwere der Erstinfektion keinen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit von Long-Covid habe. Zudem verweisen Sie darauf, dass die Studie auf Daten von Menschen beruht, die in Ermangelung eines Vakzins umgeimpft mit dem Wildtyp des Coronavirus in Kontakt gekommen sind.
Laut den Forschern waren Atemprobleme vor allem in den ersten Long-Covid-Monaten ein Symptom, sei dann aber bei den Patienten immer weiter abgeklungen und sei nach zwei Jahren kein häufiges Symptom mehr. Erschöpfung und Müdigkeit seien aber auch nach dieser Zeit noch ein großes Problem. Davon hatte auch die von Long-Covid betroffene Autorin Margarete Stokowski bei einer Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach berichtet.
Long-Covid sollte nicht unterschätzt werden
Professor Danny Altmann vom Imperial College London nannte die in der spanischen Studie ermittelten Zahlen enorm und wies darauf hin, dass man zu Beginn der Pandemie nicht nur was Impfstoffe angeht in einer anderen Situation gewesen sei. Laut ihm seien damals auch viele Menschen schlicht deshalb nicht in Krankenhäuser gekommen, weil diese voll waren, obwohl eine Behandlung in der Klinik durchaus angezeigt gewesen wäre. Das könnte die Zahlen verfälschen.

Doch er warnte auch davor Long Covid zu unterschätzen. Es gebe viele Menschen, die einfach den Aufwand meiden würden, eine Long-Covid-Klinik aufzusuchen, oder wegen der wenigen Kapazitäten dort keinen Termin bekämen. Zudem würden sich sicher auch einige die Sorgen mit dem Gedanken wegwischen, dass „man auch nicht jünger“ werde.
Während die spanische Studie vor allem Long-Covid bei hospitalisierten und nicht hospitalisierten Patienten verglich, lieferte bereits im Sommer eine Untersuchung von Kölner Forschern einen ersten Hinweis auf absolute Zahlen. Laut der im Fachmagazin The Lancet veröffentlichten Studie leiden mindestens zehn Prozent aller Corona-Erkrankten noch mehr als drei Monate lang an anhaltenden oder neu auftretenden Beschwerden. Fast die Hälfte von ihnen sind nach über sechs Monaten noch nicht in der Lage wieder voll zu arbeiten.
Lesen Sie auch: Er ist wieder da: Donald Trump ist zurück auf Twitter, dank Elon Musk >>
Die spanische Studie könnte nach Ansicht von Fergus Gleeson von der Oxford-Universität aber auch Mut machen. Denn sie zeige auch, dass sich viele Symptome mit der Zeit wieder verbessern.