Schock-Berichte zum 9-Euro-Ticket! Jetzt rechnen Experten ab: „Habe gesehen, wie Menschen aus dem Zug gefallen sind“
Das 9-Euro-Ticket zeigt Lücken im System auf. Fachleute der Bahn-Gewerkschaften zeigen sich angesichts der Situation der Deutschen Bahn besorgt.

Noch anderthalb Monate läuft das 9-Euro-Ticket – und was begann, um die deutschen Bürger finanziell zu entlasten, zeigt inzwischen auch die Schwächen unseres Öffi-Systems auf. Der Andrang war schon Anfang Juni, bei der Einführung des Billig-Fahrscheins, so groß, dass viele Züge überlastet waren, einzelne Regionalbahnen sogar geräumt werden mussten. Nun rechnen auch Verkehrs-Experten ab: Fachleute der Bahn-Gewerkschaften zeigen sich angesichts der Situation der Deutschen Bahn besorgt.
Lesen Sie auch: Nachfolger für das 9-Euro-Ticket? Kommt frühestens Ende 2022! Und SO teuer soll es werden >>
So sagte Martin Burkert, der stellvertretende Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, im Interview mit der „Welt am Sonntag“, er habe solche Zustände wie in diesem Sommer mit 9-Euro-Ticket noch nie erlebt. „Ich habe bei einem Zug von Rostock nach Hamburg gesehen, wie Menschen buchstäblich aus dem Zug gefallen sind, als die Türen geöffnet wurden.“
Ich habe bei einem Zug von Rostock nach Hamburg gesehen, wie Menschen buchstäblich aus dem Zug gefallen sind, als die Türen geöffnet wurden.
Martin Burkert, stv. Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft
Doch nicht nur die Fahrgäste, vor allem das Personal sei am Rand der Nerven. Burkert formuliert es drastisch: Das 9-Euro-Ticket mache krank! „Viele Kolleginnen und Kollegen sind bereits an der Belastungsgrenze“, sagt er. „Wir stellen schon sehr frühzeitig Schäden durch die starke Nutzung des 9-Euro-Tickets fest: Aufzüge sind defekt, Toiletten in Zügen funktionieren nicht mehr, es wird einfach alles sehr stark belastet.“
Lesen Sie dazu jetzt auch: Wut-Kommentar zum 9-Euro-Ticket: Jetzt packt ein Bahn-Mitarbeiter aus! DAMIT nerven die Fahrgäste am meisten >>
Auch Claus Weselsky, der Vorsitzender der Lokführergewerkschaft, bemängelt die Zustände. Auch er habe solche Zustände noch nie erlebt, „das ist der absolute Super-Gau“, sagt er.

Durch Jahrelanges Kaputtsparen sei der Zustand des Staatskonzerns katastrophal. Auch der KURIER hatte über die Überlastungen der Züge berichtet, über Geschichten, die sich in den Regionalbahnen auch aufgrund des 9-Euro-Ticket ereigneten. So musste sich eine Frau im übervollen Zug einnässen, weil alle Toiletten verschlossen waren. Eine Pendlerin konnte über Tage nicht zur Arbeit fahren, weil die Züge zu voll waren.
Jetzt auch lesen: Der klare KURIER-Kommentar: Nach dem 9-Euro-Ticket kommt das 69-Euro-Ticket? DARUM ist dieser Vorschlag eine Frechheit >>
Kritik kommt auch von ganz anderer Seite: Rainer Wendt, der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, kritisiert auf Facebook: „Bahnfahren in Deutschland geht eben gar nicht mehr.“ In einem Beitrag im sozialen Netzwerk schreibt er zum 9-Euro-Ticket: „Dass ich mal zu spät bei meiner Verabredung ankomme, geschenkt. Aber alte Leute mit Rollator, Familien mit kleinen Kindern oder Reisende mit Terminen, sie alle bleiben einfach am Bahnsteig stehen, der Kurzzug war schon proppenvoll angekommen, der nächste kommt irgendwann.“
Lesen Sie auch: 1. FC Union: Bei diesem Stürmer haben alle Gegner Angst! Jetzt muss Jordan Siebatcheu nur noch treffen >>
Er hätte ein solches Chaos nach der Einführung des 9-Euro-Ticket nicht für möglich gehalten, aber die Realität sei viel schlimmer als die Erwartungen. „Die für dieses Chaos Verantwortlichen müssten zur Strafe lange Zeit auf diese Art der Fortbewegung angewiesen sein, werden aber wohl weiter grinsend in ihren fetten Dienstwagen sitzen und irgendwas von Verkehrswende schwafeln. Ich mach auch meine Verkehrswende, kaufe mir einen SUV.“
Lesen Sie dazu jetzt auch: Wut-Kommentar zum 9-Euro-Ticket sorgt für Wirbel! Mann verschenkt seinen Fahrschein: „Bin seit zehn Jahren nicht mehr mit der Bahn gefahren und jetzt weiß ich wieder wieso“ >>