Nichts geht über ein leckeres Schnitzel... aber was war gleich nochmal die Schnitzel-Verordnung?
Nichts geht über ein leckeres Schnitzel... aber was war gleich nochmal die Schnitzel-Verordnung? Zoonar(imago

Waren Sie schonmal im Urlaub in Österreich? Ja? Dann haben Sie sicher auch in einem guten, österreichischen Restaurant gegessen. Haben Sie dann auch schonmal etwas von der Schnitzel-Verordnung gehört? Hinter diesem lustigen Begriff verbirgt sich ein ernster Hintergrund, der im Land der Berge und Almhütten immer wieder für Diskussionen sorgt. Was hat die Schnitzel-Verordnung zu bedeuten – und was wird damit geregelt?

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Wer den Begriff Schnitzel-Verordnung zum ersten Mal hört, der könnte glauben, dass es um das typische Wiener Schnitzel geht. Ist damit etwa geregelt, dass ein echtes Wiener Schnitzel aus Kalbfleisch bestehen muss – so wie sich bestimmte Lebensmittel und Gerichte nur so nennen dürfen, wenn sie wirklich aus einer bestimmten Region kommen? Oder: Gibt es ein Geheimrezept für Schnitzel, an das sich Köche halten müssen?

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Kuriose Regel: DAS regelt die Schnitzel-Verordnung in Österreich

Alles Quatsch! Die Schnitzel-Verordnung regelt ein viel ernsteres Thema – und eins, das noch dazu politischen Sprengstoff birgt. Denn: Mit der Verordnung ist ein Paragraph gemeint, der genau regelt, welche Gastronomie-Betriebe in Österreich Lehrlinge ausbilden dürfen. Das ist nämlich nur jenen Restaurants erlaubt, die auch die landestypische, österreichische Küche anbieten. Wer eine Pizzeria hat, darf also keine Azubis einstellen – soweit die „Schnitzel-Verordnung“.

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Viele essen gern mal ein Schnitzel - doch die Schnitzel-Verordnung in Österreich hat nur wenig mit dem panierten Fleisch zu tun.
Viele essen gern mal ein Schnitzel - doch die Schnitzel-Verordnung in Österreich hat nur wenig mit dem panierten Fleisch zu tun. Panthermedia/imago

Für Wirbel sorgte das ganze Thema durch den Fall einer Gastwirtin, die einen Kellner-Lehrling anstellen wollte. In ihrem orientalischen Lokal „Aux Gazelles“ im Ort Mariahilf kam Chefin Christine Ruckendorfer mit ihrem Plan aber nicht weit, denn: Die Schnitzel-Verordnung verbietet das Anstellen des Azubis, denn sie gilt auch für Servicekräfte in der Gastronomie. „„Ich wollte einen Kellner ausbilden, weil ich Leute an das Unternehmen binden wollte. Weil ich als Kellneranwärter hauptsächlich Studenten habe, denen man etwas lernt und dann sind sie nach ein paar Monaten eh wieder weg“, sagte sie in einem Interview.

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Schnitzel-Verordnung in Österreich: Eine Partei wollte sie schon kippen

Daraufhin nahm sich die Partei NEOS die Schnitzel-Verordnung vor, kritisierte die Regelung als uralt. „Ich finde es völlig veraltet. Das ist eine Uraltbestimmung, die nicht mehr zeitgemäß ist“, sagte Wirtschaftssprecher Markus Ornig. „Und das ist nicht mehr zeitgemäß in einer Zeit, wo man Lehrlinge ausbilden sollte an allen Ecken und Enden an, weil es an Fachkräften mangelt. Vor allem in Zeiten von Corona haben wir die Aufgabe, Arbeitsplätze zu schaffen.“

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Geändert hat sich an der Schnitzel-Verordnung trotzdem nichts. Laut Wirtschafts- und Arbeiterkammer seien Lehrlinge, die nur eine spezielle Küche erlernt haben, danach auf dem Arbeitsmarkt eingeschränkt handlungsfähig. Sprich: Wer die Pizzeria verlässt, könne danach nur schwer in einer Hotelküche mit österreichischer Karte anfangen. Zur Lehrausbildung solle deshalb die österreichische Küche gehören, wie in der Schnitzel-Verordnung vorgesehen. Zusatz-Ausbildungen seien in Form von weiteren Schulungen individuell möglich.

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