Nach Schlaganfall
Schlager-Star Roger Whittaker tot: Für seine Fans in der DDR sang er auf Deutsch
Die Familie gab am Montag den Tod des britischen Sängers bekannt. Er starb im Alter von 87 Jahren.

Sein Bart und seine sanfte Reibeisenstimme waren seine Markenzeichen. Millionen Menschen liebten seine Songs wie „Albany“ oder „Abschied ist ein scharfes Schwert“. Nun nimmt die Schlagerwelt Abschied von der Sänger-Legende Roger Whittaker. Der Brite ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Seine Familie teilte am Montag den Tod des Sängers mit.
Seit Wochen sorgten sich Fans weltweit um den Schlager-Star. Roger Whittaker lag in einer Klinik in Südfrankreich, litt an Kreislauf- und Herz-Probleme. Vor Tagen kam noch ein Schlaganfall dazu. Whittaker starb bereits am 13. September, wie erst jetzt bekannt wurde. Seine Frau Natalie (81) war bei ihm, als er friedlich einschlief. Die Urnen-Beisetzung fand schon am vergangenen Sonnabend im engsten Kreise seiner Familie statt.

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Über die Plattenfirma Sony erklärte die Familie des Sängers am Montag: „Mit großer Trauer teilen wir mit, dass unser geliebter Roger Whittaker am 13. September 2023 in Frieden in Anwesenheit seiner Familie von uns gegangen ist. In dieser schweren Zeit möchten wir uns bei allen für ihre Unterstützung und ihr Mitgefühl bedanken. Roger war ein ikonischer Künstler, ein wundervoller Ehemann und Vater. Er hat in seinem Leben so viele Herzen mit seiner Musik berührt und wird immer in unseren Erinnerungen weiterleben. Die Familie bittet um Privatsphäre, während wir diese Zeit der Trauer durchleben, und wir danken euch für euer Verständnis. Wir werden Roger sehr vermissen, sein Erbe wird für immer in unseren Herzen und in seiner Kunst weiterleben.“
Roger Whittaker kam 1936 als Sohn englischer Einwanderer in Nairobi zur Welt gekommen, als Kenia eine britische Kolonie war. Nach dem Militärdienst, einem abgebrochenen Medizinstudium und einem Job als Lehrer zog es ihn nach Europa, wo er in Wales ein Studium absolvierte. Er finanzierte das mit Auftritten als Sänger in Clubs und Kneipen. Schließlich entschied sich der studierte Zoologe, Meeresbiologe und Biochemiker, die Musik zum Beruf zu machen.
Zu seinem Stil fand Roger Whittaker erst nach ein paar Jahren. Die erste Single „The Charge Of The Light Brigade“ von 1962 war noch eine pompöse Country-Nummer. Das komplett gepfiffene Instrumentalstück „Mexican Whistler“ wurde 1967 sein erster Hit in Großbritannien. Zwei Jahre später gelang ihm mit der Ballade „Durham Town“ der Durchbruch. Lieder wie „The Last Farewell“ oder „Indian Lady“ machten Roger Whittaker populär. Sein berühmtester Fan war der frühere US-Präsident George H. W. Bush, der ihn zu sich einlud und auf dessen Goldener Hochzeit Whittaker sang.
In den 70er-Jahren wurde der Brite mit seinen englischen Songs wie „New World in the Morning“ oder „River Lady“ auch in Deutschland bekannt. Und ähnlich wie andere internationale Stars wie Mireille Mathieu, Milva oder Nana Mouskouri begann auch Whittaker seine Hits auf Deutsch zu singen.

Roger Whittaker: Weil seine Fans in der DDR kein Englisch konnten, sang er auf Deutsch
Das war allerdings nicht so geplant. Denn Whittaker hatte damals auch mit seinen Hits auf Englisch großen Erfolg in Deutschland. „Zunächst wollte ich nicht auf Deutsch singen, ich spreche bis heute die Sprache nicht. Ich hatte drei Alben in den deutschen Charts und dachte, so könnte es weitergehen“, sagte Whittaker 2011 dem Online-Magazin Planet-Interview. „Aber die Menschen in Ostdeutschland sprachen damals kein Englisch.“
Denn Whittaker trat nicht nur im Westen Deutschlands auf, wo er Stammgast in der „ZDF-Hitparade“ oder in großen TV-Shows war. Auch in der DDR stand der Sänger auf der Bühne, etwa im „Kessel Buntes“. Dazu brachte Amiga auch Schallplatten mit seinen Hits heraus.
Über seine Fans im Osten sagte Whittaker in dem Planet-Interview als er 2011 auf Abschiedstournee ging: „Die Ostdeutschen waren reservierter. Sie applaudierten natürlich, brachten Blumen zum Klavier, aber sie waren insgesamt zurückhaltender. Sie kannten ja nur die Platten, sie hatten nie die Chance, mich live zu sehen, im Gegensatz zu den Westdeutschen die an große Live-Shows gewöhnt waren. Aber das hat sich sehr geändert. Ich bewundere heute, wie sehr sich die Menschen ähneln und wie viel Arbeit alle in das Land investiert haben. Ich glaube, in einer Generation wird man gar nicht mehr wissen, wie das Leben in der DDR war.“