Der Schimpanse war aus dem Zoo von Charkiw entlaufen.
Der Schimpanse war aus dem Zoo von Charkiw entlaufen. Twitter

Es sind herzergreifende Szenen aus einer Stadt mitten im Krieg: Ein Schimpanse ist am Montag aus dem Zoo der Stadt Charkiw entflohen. Anschließend spazierte das Tier eine Weile durch die Stadt, bis eine Mitarbeiterin es überreden konnte, mit zurück zum Zoo zu kommen.

Der Affe war am Montagnachmittag gegen 15 Uhr aus seinem Gehege im Zoo der Stadt Charkiw entflohen. Der Affe spazierte friedlich durch die leeren Straßen der ostukrainischen Stadt. Anschließend wurde er von Passanten dabei gefilmt, wie er über den Freiheitsplatz, den zentralen Platz der Stadt lief. Charkiw steht zurzeit unter heftigem Beschuss von russischen Truppen. Diese stehen nur einige Kilometer von der Stadtgrenze entfernt.

Das Tier war anschließend von einer Zoo-Mitarbeiterin auf dem Freiheitsplatz von Charkiw gefunden worden. Auf einem Video ist zu sehen, wie sich die Frau erst zu dem Affen setzt. Zunächst weigerte sich das Tier, zum nahe gelegenen Zoo zurückzukehren. Doch kurz darauf setzte Regen ein, was dem Schimpansen nicht gefiel. Er ließ sich von der Frau eine Jacke geben und umarmte sie. Anschließend wurde er auf einem Fahrrad und an der Hand der Zoo-Wärterin wieder zum Tierpark zurückgebracht. „Er ist schon wieder zu Hause. Es ist alles in Ordnung“, sagte Oleksiy Hrihoriew, Direktor des Charkiwer Zoos auf Nachfrage ukrainischer Medien.

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Das Tier soll den Medienberichten zufolge bereits aus einem anderen Tierpark im Norden der Stadt evakuiert worden sein. Der Feldman Ecopark sei durch russischen Beschuss bereits weitgehend zerstört worden.

Affen und andere Tiere im Zoo von Charkiw leiden unter russischem Beschuss

Viele der Tiere im Zoo stehen unter immensem Stress, der durch den konstanten Beschuss durch russische Truppen auf die Stadt verursacht wird. Das ständige Donnern verschreckt die Tiere. Derzeit sammelt der Zoo Spenden, um neben Futter für die Tiere auch Sedative kaufen zu können, um die Tiere zumindest zu beruhigen. Die Mehrheit der Bewohner von Charkiw ist wegen des russischen Angriffskrieges aus der Stadt geflüchtet. Charkiw zählte bis zur russischen Invasion im Februar 1,4 Millionen Einwohner – in etwa so viele wie München. Einige Stadtteile der Metropole liegen zu großen Teilen in Trümmern. Den Zoo besuchen nur noch wenige Menschen, mehrfach schlugen Raketen in der Nähe ein. 

Die Verwaltung des Tierparks hat auch schon Narkosewaffen eingekauft, um bei einem Ausbruch von gefährlichen Großkatzen oder anderen Tieren nach einem Beschuss die Tiere entweder betäuben oder töten zu können. Dadurch soll eine Gefährdung von Menschen vermieden werden.